Sieg für Sprinter oder Klassikerspezialisten?

Der Mammolshainer Berg ist Frankfurts Scharfrichter

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Der Mammolshainer Berg ist Frankfurts Scharfrichter"
John Degenkolb (Trek-Segafredo)gewann 2015 Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix | Foto: Cor Vos

30.04.2017  |  (rsn) - Die weltbesten Sprinter sind am 1. Mai in Frankfurt am Start. Die Frage ist aber, wird es auch eine Sprintankunft für die Spezialisten André Greipel (Lotto-Soudal), Marcel Kittel, Fernando Gaviria  (beide Quick-Step Floors), Michael Matthews vom zweiten deutschen WorldTour-Team Sunweb und John Degenkolb (Trek-Segafredo) geben?

Im Gegensatz zu den Gepflogenheiten der Vergangenheit sind die Sprinterteams in dieser Saison oft nicht in der Lage oder aus eigenen Interessen auch nicht willens, das Hauptfeld bis zum Roten Lappen zusammenzuhalten, damit die Männer mit den schnellen Beinen um den Sieg kämpfen können.

Gerade Mannschaften wie Katusha-Alpecin von Titelverteidiger und 2014-Sieger Alexander Kristoff, Bora-hansgrohe von Peter Sagan und auch Degenkolbs Trek-Segafredo könnten versuchen, die schnellen Männer schon früh hinter sich zu lassen. Bei Eschborn-Frankfurt „Rund um den Finanzplatz“ ist das nicht einfach, da die letzte Schwierigkeit, der Mammolshainer Berg, rund 40 Kilometer vor dem Ziel zum letzten Mal bezwungen werden muss.

Unmöglich ist das aber nicht, wie der in Oberursel wohnende Lokalmatador John Degenkolb erklärte:"Frankfurt hat definitiv das Potenzial dazu, frühzeitig die Entscheidung zu suchen. Alle Rennen in diesem Frühjahr wurden so entschieden, bzw. die Entscheidung wurde früh gesucht. Philippe Gilbert ist fast sechzig Kilometer bei der Flandern-Rundfahrt alleine vornweg gefahren. Man kann das nicht direkt vergleichen. Es ist aber mit Sicherheit so, dass Attacken frühzeitig kommen werden.“

Das glaubt auch Fabian Wegmann, der das Rennen für die ASO als Regulator begleitet und schon zweimal in Frankfurt (2009 und 2010) gewann. Auch er ist der Meinung, dass es geht. Auf die Frage, ob der Mammolshainer Berg nicht zu weit vom Ziel entfernt sei, um eine Attacke zu versuchen, antwortete er radsport-news.com: “Nee, glaube ich nicht. Ich habe immer probiert, dort Bambule zu machen, damit das Feld möglichst klein ist und ich am Schluss eine Chance habe. Jetzt sind ein paar gute Sprinter dabei, aber John (Degenkolb. d.Red.) und Sagan kommen gut über die Berge. Man kann dort das Feld komplett auseinanderfahren. Man muss früh genug anfangen und schon beim dritten Mal Mammolshainer Berg anfangen.“

Auch Titelverteidiger Alexander Kristoff dürfte großes Interesse daran haben, dass die Sprinter abgehängt werden, zumal er mit Tony Martin eine erstklassige Lokomotive in seinen Reihen hat, die für den Unterschied sorgen könnte.

Auf jeden Fall werden die Konkurrenten versuchen, Sprinter wie Marcel Kittel und André Greipel an ihre Grenzen zu bringen. "Wenn Kittel nicht mehr frisch ist und er schon den einen oder anderen Treffer abbekommen hat“, begann Degenkolb eine mögliche Taktik zu erklären, um dann sofort innezuhalten. "Ich meine jetzt nicht wie in Dubai (wo Kittel von Grivko mit dem Ellbogen traktiert wurde, d.Red.). Das war die falsche Formulierung. Wenn er aber schon Kräfte und Federn lassen musste, ist Marcel einer, der schlagbar ist. André ist auch einer, den mal voll auf der Rechnung haben muss. Er hat jetzt die Erfahrung und die Rennhärte. Er war bei den Klassikern auch immer vorne dabei.“

Er selbst aber auch!

 

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.05.2017Ackermann glänzt in seinem ersten Profi-Frühjahr

(rsn) - Mit seinen 23 Jahren wird Neoprofi Pascal Ackermann immer mehr zur festen Größe im Peloton und speziell bei Bora-hansgrohe. Der U23-Vize-Weltmeister von 2016 befindet sich in einer hervorrag

03.05.2017Giro widmet Mortirolo-Anstieg dem verstorbenen Scarponi

(rsn) - Die Organisatoren des Giro d’Italia widmen den legendären Mortirolo-Anstieg, der am 23. Mai im Programm der 16. Etappe steht, dem am 22. April bei einem tragischen Trainingsunfall ums Leben

03.05.2017Rolland will einen Giro-Etappensieg und schielt aufs Bergtrikot

(rsn) - Ohne erklärten Kapitän tritt Cannondale-Drapac beim 100. Giro d’Italia an. Der US-Rennstall kann bei der ersten großen Rundfahrt des Jahres zwar auf den Franzosen Pierre Rolland bauen. Do

03.05.2017"Wir wollen den 1. Mai zum Must-Do für Klassikerfans machen"

(rsn) - Claude Rach stand am 1. Mai erstmals als Organisator von Eschborn-Frankfurt - Rund um den Finanzplatz in der Verantwortung. Der 29 Jahre alte Luxemburger ist zudem als Projetentwickler für d

02.05.2017Tony Martin: "Ich hatte mehr von mir erwartet"

(rsn) - Nach Feiern war Tony Martin am Ende des 56. Eschborn-Frankfurt - Rund um den Finanzplatz nicht zumute, obwohl sein Team Katusha-Alpecin auch Dank seiner Hilfe mit Alexander Kristoff und Rick Z

02.05.2017Zabel will in Kristoffs Windschatten nun auch zur Tour

(rsn) - Als Alexander Kristoff im Jahr 2014 erstmals Eschborn-Frankfurt gewann, belegte Rick Zabel als gerade mal 20-Jähriger bereits einen hervorragenden sechsten Rang. Damals allerdings trug der So

02.05.2017Panne bei der Nationalhymne - da griff Kristoff zum Mikrofon

(rsn) - Als auf dem Podium des 56. Eschborn-Frankfurt die norwegische Nationalhymne nicht eingespielt werden konnte, nahm Alexander Kristoff vor der Alten Oper die Dinge respektive das Mikrofon selber

02.05.2017Kittel fuhr mit Greipel & Co. per Abkürzung zurück nach Frankfurt

(rsn) - Als Alexander Kristoff, Rick Zabel (beide Katusha-Alpecin) und John Degenkolb (Trek-Segafredo) in Frankfurt am Opernplatz auf dem Podium standen, wuselte Marcel Kittel 500 Meter weiter bereits

01.05.2017Martens´ Arbeit für Lobato wurde von Plattfuß gestoppt

(rsn) - Zitternd erreichte Paul Martens in Frankfurt den Mannschaftsbus von LottoNL-Jumbo. Die Regenschlacht durch den Taunus hatte auch beim 33-jährigen Nordlicht Spuren hinterlassen. Trotzdem präg

01.05.2017Denz brachte Schwung ins Finale von Eschborn-Frankfurt

(rsn) - Dass in das Finale von Eschborn-Frankfurt so richtig Schwung kam, daran hatte auch Nico Denz (Ag2r) seinen Anteil. Der 23-Jährige fuhr vor der letzten Überquerung des Mammolshainer Berges ge

01.05.2017Stuyvens Kette beraubt Degenkolb seiner Siegchancen

(rsn) - Im ersten Moment war John Degenkolb (Trek-Segafredo) natürlich frustriert. Als Dritter überquerte der Oberurseler an der Alten Oper in Frankfurt den Zielstrich, geschlagen wie vor drei Jahre

01.05.2017Regenschlacht endet mit erneuten Kristoff-Festspielen

(rsn) – In der Alten Oper in Frankfurt ist am 1. Mai spielfrei. Dafür sahen die Zuschauer der 56. Auflage von Eschborn-Frankfurt eine Fortsetzung der Alexander Kristoff-Festspiele. Der Katusha-Alp

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Müller sprintet bei Paris-Troyes aufs Podium

(rsn) – Tobias Müller (rad-net Oßwald) hat bei Paris – Troyes (1.2) sein erstes UCI-Podium der Saison eingefahren. Der 20-Jährige musste sich in Troyes nach 180 Kilometern im Sprint nur dem Au

20.05.2024Die Tour im Blick: Hält sich Pogacar in dritter Giro-Woche zurück?

(rsn) – Spätestens seit seiner Vorstellung auf der Königsetappe des 107. Giro d’Italia bestehen keinerlei Zweifel mehr daran, dass nur noch ein Sturz oder eine Krankheit den Gesamtsieg von Tadej

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

20.05.2024Geschke griff auf Königsetappe mutig nach Pogacars Bergtrikot

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) setzte auf der 15. Etappe von Manerba del Garda nach Livigno (Mottolino) zum großen Kampf um das Bergtrikot des Giro an. Am Ende musste er sich aber der schieren Kraf

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost). Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe des Giro d´Italia im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit.

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)