16. Etappe, Le Puy-en-Velay - Romans-sur-Isère, 165 Km, hügelig

Zwei in Eins: vom Zentralmassiv ins Rhône-Tal

Foto zu dem Text "Zwei in Eins: vom Zentralmassiv ins Rhône-Tal"
Das Profil der 16. Etappe der 104. Tour de France | Foto: A.S.O.

18.07.2017  |  (rsn) – Nach dem zweiten Ruhetag verlässt das Peloton heute das Zentralmassiv und macht sich durch das Rhône-Tal auf den Weg in Richtung Alpen. Dabei charakterisieren die Berge des Mittelgebirges die erste Hälfte der Etappe, während das Finale weitestgehend flach ist. Da es nach dem gestrigen zweiten Ruhetag quasi vom Start weg 20 Kilometer bergauf geht, dürfen Überraschungen erwartet werden. Die Etappe wird im Zeichen des Kampfs zwischen Ausreißern und Sprintern stehen, wobei die ersten 65 Kilometer für die schnellen Männer ein großes Hindernis darstellen. Wer holt sich den Sieg auf der Zwei-in-Eins-Etappe: Sprinter oder Ausreißer?

TagesTour: Von Le Puy-en-Velay aus geht es stets gen Westen, gleich hinter der Stadtgrenze beginnt der Anstieg zur Côte de Boussoulet (3. Kategorie), der offiziell jedoch nur 4,5 Kilometer lang ist – 600 Höhenmeter werden auf den ersten 20 Kilometern überwunden. Das hört sich nicht allzu dramatisch an, aber zu Beginn der dritten Woche und nach dem Ruhetag könnten hier einige Fahrer bereits Probleme bekommen – vor allem, da hohes Tempo zu erwarten ist. Auch die nächsten 45 Kilometer, die über eine Art Hochplateau führen, weisen kaum einen flachen Meter auf. Bei Kilometer 65 wird dann die zweite Bergwertung des Tages passiert, der Col du Rouvey (4. Kategorie). Danach geht es für fast 50 Kilometer bergab, lediglich bei Saint-Félichen gibt es eine kleine Gegensteigung. Die letzten gut 50 Kilometer bis zum Ziel mit dem Zwischensprint bei Kilometer 121,5 sind dann flach und führen in das Rhône-Tal. Eine Etappe mit zwei gegensätzlichen Hälften also.

KulTour: Das von Lyon bis zum Mittelmeer verlaufende Rhône-Tal ist gut 300 Kilometer lang. Touristen schätzen die Region für ihre zahlreichen Möglichkeiten. Weinliebhaber und Feinschmecker reisen hierher, um kulinarische Highlights wie den berühmten Beaujolais, der in der Nähe von Lyon angebaut wird, zu kosten. Doch auch Aktivurlauber kommen hierher, um die beeindruckende Kulisse der Alpen im Hintergrund für ausgedehnte Radtouren und Wanderungen zu nutzen. Besonders schön und farbenfroh ist das Tal in der Zeit der Obstblüte im Frühjahr, wenn die Region in vollem Glanz erstrahlt.

HisTourie: Romans-sur-Isère ist erstmals Zielort einer Tour-de-France-Etappe, deutsche Radsportfans könnten in dem heutigen Etappenziel jedoch trotzdem ein gutes Omen sehen. 1962 endete hier eine Teilstück der Fernfahrt Paris-Nizza und damals siegte Rudi Altig, während Rolfs Wolfshohl auf Rang drei fuhr. Altig, immer noch der einzige deutsche Straßen-Weltmeister der Profis, holte in seiner langen Karriere zudem insgesamt acht Etappen der Tour de France, gewann die Klassiker Mailand- Sanremo und Flandern-Rundfahrt, feierte Etappensiege bei der Vuelta und beim Giro und sicherte sich 1962 zudem die Gesamtwertung der Spanien-Rundfahrt. Altig, der sich auch nach seinem Karriereende stets für den Radsport einsetzte und im In- und Ausland beliebt war, erlag im vergangenen Jahr einem Krebsleiden. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Silbernen Lorbeerblattes wurde 79 Jahre alt.

RSN-Prognose: Das könnte ein interessanter Tag werden. Die Etappen nach dem Ruhetag folgen meist eigenen Regeln, da viele Fahrer Probleme haben, wieder in die Gänge zu kommen. Der frühe Anstieg wird vielen Fahrern richtig weh tun. Es ist zu erwarten, dass das Tempo von Anfang an sehr hoch sein wird und die reinen Sprinter so ihre Probleme bekommen. Fahrer wie John Degenkolb (Trek-Segafredo), Michael Matthews (Sunweb), Edvald Boasson-Hagen (Dimension Data) oder Greg Van Avermaet (BMC) sollten mit diesem Terrain aber gut zurechtkommen. Eventuell finden sie sich sogar in der Ausreißergruppe des Tages wieder, ähnlich wie Peter Sagan (Bora-hansgrohe) und Matthews im vergangenen Jahr auf der 10. Etappe nach Revel. Damals siegte der Australier und holte sich seinen ersten Tour-Etappensieg, auch weil seine damalige Orica-Scott-Mannschaft drei Fahrer in der entscheidenden Gruppe hatte. Auch heute wird es einen großen Kampf um die Gruppe geben und die erste Hälfte der Etappe wird wohl sehr ungemütlich werden, vielleicht auch für die Favoriten. Die sollten auch im Finale achtsam sein, denn im Rhône-Tal kommt mitunter starker Seitenwind auf.

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.07.2017Der Kampf gegen die Uhr entscheidet über den Tour-Sieg

(rsn) – Auch wenn es nicht die letzte Etappe dieser Tour de France ist, so haben sich die Organisatoren trotzdem für heute ein ähnliches Szenario wie beim diesjährigen Giro d’Italia erhofft, be

21.07.2017Reichen die Kräfte der Sprinterteams noch für den längsten Tag?

(rsn) – Nach den beiden schweren Alpen-Etappen geht es auf dem längsten Teilstück der diesjährigen Tour de France 222,5 Kilometer durch die Lavendelfelder der Provence. Da die ersten fast 180 Kil

20.07.2017Die Schwerste kommt zum Schluss!

(rsn) – Die dritte und letzte Bergankunft der 104. Tour de France ist zugleich die Schwerste. Nach knapp 180 Kilometern endet die zweite Etappe durch die Alpen am berühmten Col d’Izoard, einem An

19.07.2017Erste Alpenetappe führt über das Dach der Tour

(rsn) – Die erste - und schwerere - der beiden Etappen in den Alpen endet zwar nicht mit einer Bergankunft; auf den 183 Kilometern stehen jedoch gleich drei legendäre Anstiege der Frankreich-Rundfa

16.07.2017Das Zentralmassiv erneut ein gutes Pflaster für Ausreißer?

(rsn) – Auch heute werden die Sprinter keine Chance haben. Auf dem Weg durch das Zentralmassiv, das bereits vierte Gebirge, das die Tour in diesem Jahr ansteuert, stehen vier Bergwertungen auf dem P

15.07.2017Wer triumphiert an der "Mauer von Rodez“?

(rsn) – Das Peloton lässt die Pyrenäen hinter sich und macht sich auf dem Weg zum Zentralmassiv. Nachdem an den vergangenen beiden Tagen die Kletterer das Sagen hatten, gehört der heutige Tag den

14.07.2017Sorgt der neue Trend auch bei der Tour für ein Spektakel?

(rsn) – Endlich haben es auch die Organisatoren der Tour de France begriffen: Kurze, schwere Etappen in den Bergen sorgen meist  für mehr Spannung als die üblichen, extrem langen Teilstücke übe

12.07.2017Am Fuß der Pyrenäen die vorerst letzte Chance für die Sprinter

(rsn) – Bereits 58 Mal war Pau Zielort einer Tour-de-France-Etappe – lediglich Paris und Bordeaux liegen in dieser Liste vor der Stadt am Fuß der Pyrenäen. Heute jedoch steht keiner der berühmt

11.07.2017Ausreißerjagd durch die Dordogne

(rsn) – Nach den beiden schwere Etappen im Jura und dem wohlverdienten ers-ten Ruhetag dreht das Peloton auf der 10. Etappe eine Runde durch die Dordogne. Dabei führt die Strecke stets durch das gl

09.07.2017Königsetappe im Jura mit brutalen Steigungen

(rsn) - Meist ist die Königsetappe der Frankreich-Rundfahrt den Alpen oder den Pyrenäen mit ihren mystischen Anstiegen wie Tourmalet, Galibier oder Peyressourde vorbehalten. Bei der 104. Auflage jed

08.07.2017Jura-Auftakt wie geschaffen für mutige Ausreißer

(rsn) – Nach den Vogesen steht dem Peloton das nächste Mittelgebirge im Weg: das Jura. Bevor es am Sonntag so richtig ernst wird, wartet heute eine mittelschwere Etappe über drei kategorisierte An

07.07.2017Im Herzen von Burgund erneute Sprinterchance

(rsn) – Nur noch gut 170 Kilometer sind es von Troyes nach Paris, doch das Peloton der 104. Tour de France hat noch einiges mehr vor sich. Denn es geht ostwärts in Richtung Jura durch die weltberü

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

20.05.2024Weitere Einschränkungen für die 16. Giro-Etappe drohen

(rsn) – Bereits in der vergangenen Woche wurde der Streckenverlauf der über den Stelvio führenden 16. Giro-Etappe entschärft. Wegen Lawinengefahr nahm RCS Sport die Überquerung des 2.757 Meter

20.05.2024Algerien: Peschges wird auf neutralisierter Etappe Dritter

(rsn) - Marcel Peschges hat dem Team Embrace The World auf der 9. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) die nächste Podiumsplatzierung beschert. Der 27-Jährige sprintete Peschges in Annaba hinter dem

20.05.2024Müller sprintet bei Paris-Troyes aufs Podium

(rsn) – Tobias Müller (rad-net Oßwald) hat bei Paris – Troyes (1.2) sein erstes UCI-Podium der Saison eingefahren. Der 20-Jährige musste sich in Troyes nach 180 Kilometern im Sprint nur dem Au

20.05.2024Die Tour im Blick: Hält sich Pogacar in dritter Giro-Woche zurück?

(rsn) – Spätestens seit seiner Vorstellung auf der Königsetappe des 107. Giro d’Italia bestehen keinerlei Zweifel mehr daran, dass nur noch ein Sturz oder eine Krankheit den Gesamtsieg von Tadej

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)