Gesundheitsschädlich oder nicht?

Poljanskis Beine lösen heftige Diskussionen aus

Von Joachim Logisch aus Briancon

Foto zu dem Text "Poljanskis Beine lösen heftige Diskussionen aus"
Die Beine von Pawel Poljanski bei der Tour 2017| Foto: Instagramm

20.07.2017  |  (rsn) - Das Bild ist bei Instagram der Renner. Man sieht die dünnen, ja ausgemergelten Beine von Pawel Poljanski, auf denen die Adern dick hervortreten. Der Pole, der für das deutsche Team Bora-hansgrohe zurzeit bei der Tour de France unterwegs ist, hat es selbst aufgenommen.

"Ja, das Bild ist extrem. Pawel ist ein Fahrer, der extrem wenig Fett hat und so veranlagt ist. Es kann passieren, dass er nach einem Rennen, in dem er sich total verausgabt hat, so aussieht. Nach einer Stunde ist es wieder völlig normal", erklärt Enrico Poitschke, der Sportliche Leiter von Bora-hansgrohe, im Gespräch mit radsport-news.com. Der ehemalige Radprofi gibt aber auch zu: "Für viele sieht es vielleicht schockierend aus. Aber grundlegend ist es nichts, was beunruhigend wäre, und in unseren Augen ist es auch nichts Besonderes."

Ganz anders urteilte Ingo Froböse gegenüber der Tageszeitung die Welt. Er ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Froböse: "Die Beine des Fahrers sind komplett dehydriert, es fehlt Wasser. Sein Wasserhaushalt wurde zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht wieder aufgefüllt.“ Der Uni-Professor glaubt zu erkennen, dass Poljanski sein Unterhautfettgewebe verbrannt hat, weil er in den letzten Wochen zu wenig gegessen habe.

Dem widerspricht Team-Arzt Jan-Niklas Droste vehement: "Es gibt Fahrer, die ein bis zwei Kilo verlieren. Unsere Zielsetzung ist aber, sie mit konstantem Gewicht durch die Tour zu bringen. Poljanski ist einer, der grundsätzlich wenig Körperfett besitzt. Es liegt bei ihm bei sechs Prozent", sagt er radsport-news.com.

Droste hat eine ganz andere Erklärung für das schockierende Foto: "Ein Topsportler hat einen extrem hohen Umsatz. Ganz viel Blut wird durch den Körper gepumpt. Dann ist er im Ziel. Es fallen aber immer noch Stoffwechselprodukte in der Muskulatur an. Das heißt, die Durchblutung ist immer noch realtiv hoch. Jetzt ist aber die Muskelpumpe aber nicht mehr aktiv. Das heißt, die Muskeln wurden nicht mehr bewegt, aber vom Kreislauf noch versorgt. Dann sammelt sich das Blut schon mal so an. Da muss man sich keine Sorgen machen, Beine hochlegen, etwas trinken." Zum Vergleich führt er an: "Wenn wir den ganzen Tag stehen, passiert auch ein bisschen was. Nur dass wir erheblich mehr Körperfett haben, das es abdeckt. Und vorher nicht so viel durchgepumpt haben."

Prof. Froböse vermutet in der Welt auch: „Die Adern sind aufgepolstert, seine Kniescheibe ist nicht mehr mit Fett unterpolstert, wie es normal wäre." Das sei alles verloren gegangen. Das verwundert Team-Arzt  Jan-Niklas Droste: "Da will ich wissen, wie er das gesehen haben will? Das Foto lief durch den Instagrammfilter, bei dem der Kontrast hochgeregelt ist. Ich weiß nicht, wo er die Information her hat. Er hat den Fahrer nie gesehen. Das kann ich so nicht bestätigen."

Poitschke ergänzt: "Unser Arzt kennt die Rennfahrer über viele Jahre. Wenn das irgendwie gesundheitsgefährdend wäre, würde er einschreiten und Pawel nicht starten lassen. Aber davon ist er weit entfernt."

Poljanski belegt übrigens vor der heutigen letzten Bergetappe Rang 73 mit 2:22,51 Stunden Abstand zum Gelben Trikot.

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