Giro: Carapaz baut seine Führung aus

Peters vernascht Ausreißergruppe und jubelt in Antholz

Von Peter Maurer

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Nans Peters (AG2R La Mondiale) feiert in Antholz den ersten Sieg seiner Profikarriere. | Foto: Cor Vos

29.05.2019  |  (rsn) - Im Biathlonstadion von Antholz feierte der 25-Jährige Nans Peters (AG2R La Mondiale) seinen ersten Karrieresieg. Der Franzose gewann die 181 Kilometer lange 17. Etappe von Commezzadure nach Antholz als Solist, nachdem er sich auf den letzten 15 Kilometern aus einer 17-köpfigen Ausreißergruppe lösen konnte. Zweiter wurde Esteban Chaves (Mitchelton – Scott), der 1:34 Minuten hinter Peters das Finish erreichte. Der dritte Rang ging an Davide Formolo (Bora – hansgrohe), der sich damit unter die Top Ten der Gesamtwertung schob.

Dort führt weiterhin der Ecuadorianer Richard Carapaz (Movistar), der an seinem 26. Geburtstag nicht nur sein Rosa Trikot verteidigen konnte, sondern seine Führung uf den letzten Metern gegenüber Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida) und Primoz Roglic (Jumbo – Visma) ausbauen konnte. Auch sein Teamkollege Mikel Landa konnte einige Sekunden auf das Duo gutmachen.

"Mikel Landa hat sich im Finale gut gefühlt und entschieden zu attackieren um Zeit zu gewinnen im Kampf um das Podium. Mir ging es auch gut und deshalb habe ich versucht, von seiner Attacke zu profitieren. Ich könnte mir nichts besseres vorstellen, als meinen 26. Geburtstag im Rosa Trikot zu verbringen", kommentierte Carapaz den für ihn erfolgreichen und erst gegen Ende turbulenten Tag, der für den Etappengewinner der bisher größte in seiner sportlichen Laufbahn war.

"Es ist einfach nur großartig, mein erster Profisieg. Diesen bei einer GrandTour zu landen ist einfach magisch", freute sich der 25-jährige Peters in Antholz. Für seine Mannschaft war es überhaupt erst der dritte Tageserfolg bei der Italien-Rundfahrt, und das im Jubiläumsjahr des Sponsorings des Versicherungskonzerns, der seit 20 Jahren das Team von Vincent Lavenu fördert. 2006 hattenTomas Vaitkus und 2011 John Gadret jeweils eine Etappe für sich entscheiden konnten.

Schon auf dem Weg zur zweiten Bergwertung fand sich Peters in einer Achtergruppe unter anderem mit Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Jan Bakelants (Sunweb), Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step) sowie Formolo wieder: "Das waren nur große Namen, deshalb habe ich versucht Kraft für das Finale zu sparen. Ich habe nicht mehr gearbeitet als sie. Ihren Attacken bin ich nur gefolgt", erklärte der Kletterer aus Grenoble, der dann zirka 15 Kilometer vor dem Ziel dann selbst angriff: "Ich habe alles gegeben was ich in mir hatte und dahinter haben sie sich zum Glück beobachtet. Das war meine Chance."

Eineinhalb Kilometer vor dem Ziel war sich Peters dann sicher und bekam die Bestätigung aus dem Teamfahrzeug: "Mein Sportdirektor schrie, dass keiner mehr kommt und ich wusste zudem, dass der letzte Kilometer flach und technisch schwierig ist. Deshalb war ich voller Selbstvertrauen auf den letzten 1.500 Metern."

So lief das Rennen:

Die 17. Etappe führte das Fahrerfeld vom Val Di Sole in das Antholzer Tal. Über den Mendelpass ging es von Trentino nach Südtirol, wo nach 181 Kilometer das Ziel im Biathlonstadion in Antholz wartete. Der Tag begann für die 145 verbliebenen Fahrer hektisch, da das Profil einer Ausreißergruppe entgegenkam. Am Mendelpass löste sich dann eine erste größere Gruppe.

Davide Formolo (Bora – hansgrohe), Fausto Masnada, Andrea Vendrame (beide Androni – Sidermec), Amaro Antunes, Victor de la Parte (beide CCC Team), Tanel Kangert (EF Education First), Valerio Conti (UAE Team Emirates), Bob Jungels (Deceuninck – Quick-Step), Esteban Chaves (Mitchelton – Scott), Chris Hamilton, Jan Bakelants (beide Sunweb), Koen Bouwman (Jumbo – Visma), Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Nans Peters (AG2R La Mondiale), Nicola Conci (Trek – Segafredo), Krists Neilands (Israel Cycling Academy) sowie Mirco Maestri (Bardiani CSF) konnten sich dann langsam, aber deutlich absetzen.

Sie erarbeiteten sich einen Maximalvorsprung von knapp acht Minuten. Der bestplatzierte Fahrer der Gruppe war der Italiener Formolo, der mit 11:51 Minuten Rückstand auf Rang zwölf der Gesamtwertung lag. Den ersten Zwischensprint gewann Maestri in Brixen. Danach attackierte Bakelants, konnte lange eine Minute auf seine 16 Fluchtgefährten halten und die erste Bergwertung für sich entscheiden. Vor der zweiten Bergwertung in Terenten wurde Bakelants wieder eingeholt, diese sicherte sich Masnada, der Gewinner der 6. Etappe, der kurz darauf auch die zweite Sprintwertung holte.

Peters mit Angriff im richtigen Moment

Uneinigkeit in der Ausreißergruppe führte dann zu mehreren Angriffen, unter anderem auch von Conti, der schon sechs Tage lang das Maglia Rosa bei diesem Giro trug. In die letzten 20 Kilometer gingen die 17 Fahrer wieder gemeinsam, ehe dann Peters seine Chance ergriff. Wie schon zur Etappenmitte Bakelants, konnte der AG2R-Fahrer eine Minute auf seine Kontrahenten herausholen.

Dahinter sorgte vor allem das Team Ineos für die Nachführarbeit im Feld, wodurch sich der Vorsprung der Spitzengruppe auf fünf Minuten reduzierte. Hinter Peters bildete sich dann ein Trio mit Chaves, Conti sowie Neilands. Danach waren es die beiden Italiener Masnada und Formolo, die nachfuhren und Conti sowie den Letten stellten. Davor konnte der Franzose seinen Vorsprung weiter ausbauen und fuhr seinem ersten Karriereerfolg entgegen.

Carapaz baut Vorsprung aus

Auch bei den Favoriten ging es auf den letzten Kilometern noch einmal zur Sache. Landa attackierte nach einer Tempoverschärfung von Astana und dahinter konnte sich auch der Gesamtführende Carapaz von Roglic absetzen. 4:27 Minuten hinter dem Tagessieger erreichte Landa als erster der Favoriten das Biathlonstadion von Antholz. Zwölf Sekunden dahinter folgte sein in Rosa fahrender Teamkollege mit Miguel Angel Lopez (Astana) am Hinterrad. Weitere sieben Sekunden büßten Bauke Mollema (Trek – Segafredo), Roglic und Nibali ein.

In der Gesamtwertung verbesserte der Ecuadorianer seinen Vorsprung auf 1:56 Minuten auf Nibali sowie 2:16 Minuten auf Roglic. Dahinter gab es nur kleinere Veränderungen, die aber vor allem das Team Bora – hansgrohe betrafen. Zwar verbesserte sich Formolo mit seiner Flucht in die Top Ten, jedoch büßte Kapitän Rafal Majka eine weitere Minute ein und fiel hinter Lopez auf Rang sieben des Klassements zurück.

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