35 Sekunden trennen die Kontrahenten

Tirreno–Adriatico wird zum Duell Pogacar gegen Van Aert

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Tirreno–Adriatico wird zum Duell Pogacar gegen Van Aert"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) feiert seinen Sieg auf der Königsetappe von Tirreno-Adriatico. | Foto: Cor Vos

13.03.2021  |  (rsn) - Wout Van Aert (Jumbo – Visma), Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step), Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates): die Liste der Etappengewinner bei Tirreno – Adriatico könnte nach vier Tagen kaum exklusiver sein. Vor den letzten drei Teilstücken wird aber deutlich, dass der Kampf um den Gesamtsieg wohl zu einem Duell zwischen Pogacar und Van Aert werden wird.

Der Slowene nahm seinem belgischen Kontrahenten bei seinem Sieg am Samstag 55 Sekunden und dessen blaues Führungstrikot ab. “Als ich angriff, probierte ich alle abzuschütteln und danach mein eigenes Tempo zu fahren. Dass mein Vorsprung größer wurde, gab mit zusätzliche Moral. Aber es war noch weit und es war schwer, es durchzuziehen. Simon Yates kam noch sehr nah und ich hatte immer mehr Mühe. Ich habe alles gegeben und das war zum Glück genug“, beschrieb der Tour-de-France-Sieger seinen erfolgreichen Ritt über 148 Kilometer von Terni zur Bergankunft in Prati di Tivo.

Hinter Pogacar erhielt Van Aert bei seiner Verfolgungsjagd im oberen Teil der rund 15 Kilometer langen Schlusssteigung keine Unterstützung, weder von seinen Kontrahenten noch von seiner eigenen Mannschaft. “Ich hatte gehofft, Ineos Grenadiers und UAE Emirates würden das Rennen länger kontrollieren. Aber meine Mannschaft war früh weg und dann folgten die Angriffe natürlich schnell. Das war wahrlich nicht ideal, aber ich habe mein eigenes Tempo gewählt. So bin ich acht Kilometer am Limit gefahren. Das war die beste Taktik für einen Fahrer mit meinen Möglichkeiten“, erklärte der dreimalige Cross-Weltmeister, der nach seinem neunten Platz nicht niedergeschlagen war.

“Pogacar ist zusammen mit Roglic momentan der beste Rundfahrer der Welt. Da ist es nur logisch, dass er mein Führungstrikot übernimmt“, so der 26-Jährige. “Ich bin absolut nicht enttäuscht. Ich wüsste nicht warum. In meinen kühnsten Träumen hätte ich natürlich gewonnen, aber träumen kann jeder. Ich kann stolz auf und zufrieden über diese Leistung sein“, fügte Van Aert an.

Entscheidet das Zeitfahrduell am Dienstag?

Bei drei noch zu absolvierenden Etappen ist die Entscheidung um den Gesamtsieg noch lange nicht gefallen. Am Sonntag bereits steht die “Tappa dei Muri“ an, eine Teilstück mit 14 kurzen, aber steilen Anstiegen. “Das wird ein schwerer Tag. Auch mit Blick aufs Zeitfahren war jede Sekunde, die ich gewonnen habe, wichtig. Ich denke es wird noch sehr spannend werden“, prophezeite Pogacar. “Jede Sekunde, die ich mitnehmen konnte, ist gut“, so der 22-Jährige. Scharfrichter der 5. Etappe wird vermutlich der Castelfidardo, ein vier Mal zu befahrender, 1,5 Kilometer langer und durchschnittlich 10,1 Prozent steiler Anstieg.

Aber auch danach könnte das Rennen noch interessant bleiben, denn am Montag hat Van Aert in einem möglichen Sprint noch einmal Chancen auf Bonussekunden. Zum Abschluss steht dann in San Benedetto del Tronto noch das traditionelle Zeitfahren über 10,1 Kilometer auf dem Programm. Beide Fahrer sind in dieser Disziplin absolute Spezialisten: Van Aert ist Vizeweltmeister und Pogacar sicherte sich in einem legendären Zeitfahren zur Planche des Belles Filles seinen Tour-de-France-Sieg.

Nach der Königsetappe trennen die beiden Kontrahenten 35 Sekunden. Vielleicht wird sich tatsächlich also erst auf den allerletzten Kilometern des 56. Tirreno-Adriatico entscheiden, wer auf dem Siegerpodest in San Benedetto del Tronto den Dreizack schwingen darf.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 nimmt trotz der Corona-Pandemie an Fahrt auf, auch die deutschsprachigen Fahrer sind bereits wieder im Einsatz. Wir liefern Ihnen einen wöchentlichen Überblick über

17.03.2021Fabbro gab alles und behauptete seinen Platz in den Top 5

(rsn) - Ein Vergleich der Ergebnislisten von Tirreno-Adriatico 2020 mit denen der am Dienstag zu Ende gegangenen 56. Auflage der Fernfahrt verdeutlicht den Entwicklungssprung von Matteo Fabbro innerha

17.03.2021Küng: Enttäuschung nach 90 Minuten auf dem heißen Stuhl

(rsn) - Die Enttäuschung war riesengroß! Fast eineinhalb Stunden saß Stefan Küng (Groupama – FDJ) im abschließenden Zeitfahren der Fernfahrt Tirreno-Adriatico auf dem heißen Stuhl. Er durfte s

17.03.2021Ganna: “Ich habe gezeigt, dass ich ein Mensch bin, kein Roboter“

(rsn) - Mit der Referenz von acht Zeitfahrsiegen in Folge war Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) in den abschließenden Kampf gegen die Uhr der Fernfahrt Tirreno-Adriatico gestartet. Doch Wout Van Aert

16.03.2021Die “Fantastischen Vier“ dominieren den Radsport noch lange

(rsn) - Klammert man Primoz Roglic (Jumbo - Visma) aus, der bis zum Schlusstag Paris-Nizza dominierte, so waren in dieser Woche die aktuell wohl besten Radprofis der Welt beim 56. Tirreno-Adriatico i

16.03.2021Pogacar: Mit weißer Weste bis zur Tour de France?

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auch am flachen Schlusstag entlang der Strandpromenade von San Benedetto del Tronto nichts mehr anbrennen lassen. Der Tour de France-Sieger verlor im 10,1

16.03.2021Van Aert fängt Küng nach Traum-Zeitfahren am Ende noch ab

(rsn) – Wout Van Aert (Jumbo – Visma) hat mit einer Gala-Vorstellung von einem Zeitfahren die Schlussetappe des 56. Tirreno-Adriatico gewonnen und damit auch die Sieges-Serie von Zeitfahr-Weltmeis

16.03.2021Pogacar souveräner Gesamtsieger, Van Aert gewinnt Zeitfahren

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat sich seinen zweiten Rundfahrtsieg der Saison nicht mehr nehmen lassen. Der Slowene, der zuletzt schon die UAE Tour gewonnen hatte, verteidigte im 11,1 Kil

16.03.2021Die Startzeiten aller Fahrer im Zeitfahren von Tirreno-Adriatico

(rsn) - 164 Fahrer starten am Dienstag ins Abschlusszeitfahren von Tirreno-Adriatico über etwas mehr als zehn Kilometer im Küstenordt San Benedetto del Tronto an der Adria. Die Entscheidung über d

16.03.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 16. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

15.03.2021Highlight-Video der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) - Mads Würtz Schmidt (Israel Start-Up Nation) hat am vorletzten Tag von Tirreno-Adriatico seinen ersten Sieg in einem WorldTour-Rennen gefeiert. Der 26-jährige Däne setzte sich auf der 6. Eta

15.03.2021Würtz Schmidt und seine Begleiter brechen die Moral des Feldes

(rsn) - Viel fehlte nicht und Mads Würtz Schmidt (Israel Start-Up Nation) hätte schon auf der Königsetappe von Tirreno-Adriatico einen großen Coup gelandet. Bei der Bergankunft in Prato di Tivo wu

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Fällt der Stelvio beim Giro dem Schnee zum Opfer?

(rsn) – Die Überfahrt über das Stilfser Joch zu Beginn der 16. Etappe des Giro d´Italia am 21. Mai wackelt gewaltig. Das legt die italienische Nachrichtenagentur ANSA nahe, derzufolge es die aktu

10.05.2024Kette bremste O´Connor im Kampf gegen die Uhr aus

(rsn) – Platz elf im ersten Einzelzeitfahren des 107. Giro d´Italia: Auf dem Papier sah das für Kletterspezialist Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) am Freitag zwischen Foligno und Perugia gar nic

10.05.2024Richtungsweisende Bergankunft im Apennin

(rsn / ProCycling) – In den vergangenen sieben Tagen blieb das Klettern, abgesehen von der 2. Etappe nach Oropa, bei jeder Etappe auf weniger als 2.000 Höhenmeter beschränkt. Am zweiten Samstag wi

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

10.05.2024Schachmann im “Schongang“ zum Spitzenergebnis

(rsn) - Schneller als Mikkel Bjerg, schneller als Antonio Tiberi oder Luke Plapp und auch schneller als Geraint Thomas – am Ende stand der fünfte Platz. Maximilian Schachmann (Bora – hangrohe) er

10.05.2024Fleche du Sud: Vorarlberg und Hrinkow bergauf bärenstark

(rsn) - Auch wenn auf der Königsetappe des Fleche du Sud (2.2) mit der 3,4 Kilometer langen und im Schnitt 7,2 Prozent steilen Bergankunft in Bourscheid kein Kraut gegen den Solosieger Pim Ronhaar (

10.05.2024Thomas: “Ich konnte es heute nicht ganz bringen“

(rsn) – Tadej Pogacar demonstrierte im ersten Zeitfahren seine herausragende Stellung bei diesem Giro d’Italia. Der Slowene holte am Schlussanstieg des Zeitfahrens zwischen Foligno und Perugia ein

10.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat mit einem weiteren grandiosen Auftritt das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia (2.UWT) für sich entschieden. Der Träger des Ros

10.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 7. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

10.05.2024Pogacar gewöhnt sich ans Rad und zündet am Berg die Rakete

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auf der 7. Etappe des 107. Giro d’Italia seinen zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Italien-Rundfahrt gefeiert. Im 40,6 Kilometer langen Einzelzei

10.05.2024Nys schnappt Buchmann ersten Saisonsieg vor der Nase weg

(rsn) – Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) hat auf der Königsetappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro) denkbar knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der Deutsche Meister kam nach 182,7 Kilometer

10.05.2024Bredewold baut makellose Itzulia-Serie von SD Worx aus

(rsn) – Mischa Bredewold hat ihrem Team SD Worx – Protime einen grandiosen Auftakt zur 3. Itzulia Women (2.WWT) beschert. Die Europameisterin aus den Niederländerin entschied die 1. Etappe über

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)