Der Freund des Belgiers starb vergangenen Monat

Van Aert widmet seinen Meistertitel “De Smol“

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van Aert widmet seinen Meistertitel “De Smol“"
Edward Theuns (Trek - Segafredo), Wout Van Aert (Jumbo - Visma), Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

20.06.2021  |  (rsn) - Nach vier nationalen Titeln im Cyclocross und zwei im Zeitfahren wurde Wout Van Aert (Jumbo – Visma) am Sonntag erstmals Belgischer Meister auf der Straße. Im Sprint einer Dreiergruppe schlug er nach 221 Kilometern auf einem relativ flachen Kurs in Waregem Edward Theuns (Trek – Segafredo) und Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step).

“Ich widme diesen Sieg meinem guten Freund De Smol”, erinnerte der neue Meister an Glenn Smolderen, der im vergangenen Monat im Alter von 26 Jahren an Knochenkrebs verstarb. “Ich habe viel an ihn gedacht. Ich musste hart arbeiten, um so weit zu kommen, aber er hat mir die Kraft gegeben”, blickte der gleichaltrige Van Aert auf seine schwere Zeit mit Krankheit und juristischen Problemen zurück. “Eigentlich hatte ich dieses Rennen schon seit drei Wochen im Kopf, auch wenn ich das niemandem gesagt habe. Es schien als hätte ich nicht die Beine für einen Sieg, aber er hat mir Kraft gegeben”, verwies er auf Smolderen.

“Es war ein schweres Finale, denn Theuns kam zwar zu Remco und mir, aber er weigerte sich mitzufahren. Remco und ich mussten die Arbeit allein verrichten und so wurde es noch sehr knapp im Sprint. Es scheint als würde ich momentan immer knapp im Sprint gewinnen, zum Glück war das Zielfoto dieses Mal deutlich“, spielte er auf seinen Sieg beim Amstel Gold Race an.

Für Evenepoel war die Situation mit den zwei sprintstarken Gegnern undankbar. “Sobald wir zu dritt zusammenkamen, bekam ich über Funk die Mitteilung, dass ich sowieso angreifen müsse“, erinnerte sich der 21-Jährige. “Das habe ich auch versucht, aber die Beiden haben Erfahrung in Monumenten, das sind Topfahrer. Denen fährt man nicht einfach so weg“, resümierte der Meisterschaftsdritte. “Ich denke auch, dass niemand in unserer Mannschaft einen Sprint gegen Wout gewonnen hätte“, vermutete Evenepoel.

Theuns traute sich nicht mehr, im Sprint zu schalten

Mehr Hoffnungen auf einen Sieg im Spurt hatte sich Theuns gemacht. “Ich konzentrierte mich auf meinen Sprint und ließ sie den Großteil der Arbeit machen. Ehrlich gesagt fühlte ich mich in der letzten Runde nicht schlechter als die Beiden. Ich hatte Selbstvertrauen und dachte, ich könne Van Aert schlagen“, so der 30-Jährige, der auf dem Zielfoto rund 30 Zentimeter hinter dem Jumbo-Fahrer lag. “Ich hatte einen Zahn zu wenig gekettet. Und im Sprint traute ich mich nicht mehr zu schalten“, ärgerte er sich über die verpasste Chance.

Der neue Belgische Meister will in den nächsten Wochen wie im Vorjahr in Frankreich überzeugen. Bei der letzten Tour de France war Van Aert für seinen Kapitän Primoz Roglic Edeldomestike auch  im Hochgebirge und gewann dennoch zwei Etappen im Sprint eines dezimierten Feldes. “Vielleicht klingt das lächerlich nach diesem Rennen, aber ich muss mich noch ein Stück verbessern. Der Titel gibt mir trotzdem schon mal viel Selbstvertrauen für die Tour. Ich hatte vor dem Start wirklich Zweifel”, gab Van Aert zu.

Für Theuns ist der Start bei der Grande Boucle noch unsicher. ”Nach der Tour de Suisse sollte ich von der Teamleitung eigentlich Klarheit bekommen, aber plötzlich wollten sie bis nach den Meisterschaften warten“, erklärte der Belgische Vize-Meister.

Evenepoel verzichtet nach seinem Giro-Debüt auf die Frankreich-Rundfahrt. “Ab ist der Fokus auf die Olympischen Spiele gerichtet. Ich werde mich jetzt ein paar Tage ausruhen, denn es war – wegen der Hitze – eine anstrengende Woche. Donnerstag fliege ich für 14 Tage ins Höhentrainingslager nach Livigno. Dann schlafe ich noch eine Nacht zu Hause und reise danach nach Japan“, kündigte Evenepoel an.

Weitere Radsportnachrichten

03.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

03.06.2024Roglic gewinnt nicht die Etappe, aber ein gutes Gefühl

(rsn) – Den anvisierten Etappensieg verpasste Primoz Roglic am zweiten Tag des Critérium du Dauphiné. Doch unter den Klassementfahrern hat der Kapitän von Bora – hansgrohe nach der 2. Etappe tr

03.06.2024Zeitnahme-Auswertung hält Denz beim Dauphiné im Rennen

(rsn) – Nico Denz ist am Ende der 2. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) auf dem Col de la Loge kurz vor dem letzten Teamfahrzeug von Bora – hansgrohe und dem Besenwagen ins Ziel gekommen.

03.06.2024Froome und Woods reagieren auf L´Equipe-Bericht

(rsn) – Chris Froome und Michael Woods haben über die Social-Media-Plattform X auf einen Bericht der L'Equipe reagiert, in dem am Montag nahegelegt worden war, es habe im vergangenen Jahr Meinungsv

03.06.2024Cort Nielsen spurtet im Nebel noch an Ausreißer Armirail vorbei

(rsn) – Für Bruno Armirail (Decathlon – AG2R La Mondiale) muss es der Nebel des Grauens gewesen sein, der im Ziel der 2. Etappe der Dauphiné-Rundfahrt (2.UWT) dicht über dem Col de la Loge hing

03.06.2024Ferrand-Prévot beendet MTB-Karriere nach dieser Saison

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot will im kommenden Jahr ins Straßen-Peloton zurückkehren. Das hat die Weltmeisterin im Cross-Country auf dem Mountainbike gegenüber Eurosport bestätigt. Die Franz

03.06.2024Uijtdebroeks kehrt bei Tour de Suisse ins Peloton zurück

(rsn) – Nach seinem krankheitsbedingt frühen Aus beim Giro d´Italia (2.UWT) wird Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) am Sonntag bei der Tour de Suisse (2.UWT) wieder ins Renngeschehen zurü

03.06.2024Politt: Mit Pogacar-Rückenwind über Dauphiné und DM zur Tour

(rsn) – Auch wenn die 1. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) den Sprintern vorbehalten zu sein schien und es am Ende auch zur erwarteten Massenankunft kam, so hat ein Deutscher im Finale des

03.06.2024Polin Mul gewinnt die Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Mit einer schweren Bergankunft am Hochkar endete die Sportland NÖ Womens Tour in Niederösterreich am Sonntag. Österreichs einziges Etappenrennen für Frauen wurde von der Polin Malwina Mu

03.06.2024Froome in diesem Jahr angeblich für die Tour wieder gesetzt

(rsn) – Nach den großen Diskussionen um seine Ausbootung im vergangenen Jahr soll Chris Froome seinen Startplatz bei der Tour de France in diesem Jahr angeblich sicher haben. Das berichtet jedenfal

03.06.2024Bennett ging im Sprint gegen Pedersen die Kraft aus

(rsn) – Die Auftaktetapp des Critérium du Dauphiné (2.UWT) am Sonntag war die größte Chance für die Sprinter auf einen Tageserfolg im Verlauf der Woche bei der sogenannten Tour-Generalprobe. Un

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)