RSNplusSD Worx bei der Ronde auf 1, 3 und 5

Reusser: “Wir haben echt das Maximum herausgeholt“

Von Peter Maurer aus Oudenaarde

Foto zu dem Text "Reusser: “Wir haben echt das Maximum herausgeholt“"
Marlen Reusser (SD Worx) | Foto: Cor Vos

03.04.2022  |  (rsn) – Als erst zweite Belgierin nach Grace Verbeke 2010 feierte Lotte Kopecky (SD Worx) bei der 19. Austragung der Flandern-Rundfahrt einen umjubelten Heimsieg. Einen großen Anteil daran hatte ihre Schweizer Teamkollegin Marlen Reusser, die den starken Auftritt der niederländischen Mannschaft mit Rang fünf abrundete.

"Heute haben wir echt das Maximum rausgeholt", sagte die Schweizer Meisterin im Ziel. SD Worx stellte mit Kopecky nicht nur die Siegerin, sondern mit der Niederländerin Chantal van den Broek-Blaak auch die Dritte. Zwischen dem Duo sicherte sich Annemiek van Vleuten (Movistar) den zweiten Platz. Vor allem im hektischen Finale hatten die SD-Worx-Fahrerinnen ihre zahlenmäßige Überlegenheit souverän ausgespielt, auch wenn es nicht immer nach Wunsch lief.

___STEADY_PAYWALL___Zwar war SD Worx mit der Luxemburgerin Christine Majerus auch in einer Ausreißergruppe vertreten, doch die Top-Fahrerinnen lagen alle dahinter. "Es war eine merkwürdige Situation, denn in der Gruppe war keine große Favoritin auf den Sieg dabei. Wir haben uns dann intuitiv entschieden, was zu probieren", erzählte Reusser, die dann selbst in die Offensive ging und zur großen Gruppe rund um Katarzyna Niewiadoma (Canyon - SRAM) aufschloss.

Marlen Reusser belegte bei der Flandern-Rundfahrt einen hervorragenden fünften Platz und war damit doch nur drittbester Fahrern von SD Worx. | Foto: Veranstalter

Wenig später ließ die Schweizer Meisterin ihre Begleiterinnen stehen und setzte sich gemeinsam mit Brodie Chapman (FDJ Nouvelle - Aquitaine Futuroscope) an die Spitze des Rennens. Als die Australierin nicht mehr mithalten konnte, bekam Reusser Begleitung von ihrer Teamkollegin Kopecky, die im Schlepptau von Annemiek Van Vleuten (Movistar) nach vorne fuhr.

"Jeder hatte von Lotte den Sieg erwartet"

Weitere drei Fahrerinnen schlossen nach vorne auf und so begann das Spiel von vorne und endete damit, dass erneut zwei SD-Worx-Fahrerinnen mit Van Vleuten vorne wegfuhren. Am Ende erlöste Kopecky mit dem Erfolg die belgischen Fans, die im vom Niederländer Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) gewonnenen Männerrennen keinen Grund zur Freude hatten.

"Wir wussten, dass Lotte super stark drauf ist und sie hatte ja noch die Extrapower, da das ganze Land voll hinter ihr stand", berichtete Reusser, die ihrer Teamkollegin viel Respekt zollte, nachdem die Belgische Meisterin trotz des Drucks immer cool geblieben war: "Ich bewundere sie dafür. Jeder hat von ihr den Sieg erwartet und sie hat das so gelassen aufgenommen. Auch im Umgang mit den Fans ist sie immer süß und freundlich."

Den Sieg holte sich Reussers Teamkollegin Lotte Kopecky, die sich im Sprint vor Zeitfahr-Olympiasiegerin Annemiek van Vleuten (Movistar) durchsetzte | Foto: Cor Vos

Die Begeisterung der belgischen Radsportfans war auch für Reusser deutlich zu spüren. "Als ich so richtig in den internationalen Radsport kam, begann Corona und daher habe ich gar keine Erfahrung mit den Zuschauern hier gehabt. Und in so einer Kulisse zu fahren ist einfach nur phänomenal", berichtete die 30-Jährige, die am Vorabend des Rennens noch ein emotionales Posting auf ihren sozialen Kanälen absetzte.

Schwere Verletzung als Initialzündung für die erfolgreiche Profikarriere

Denn am 2. April 2018 zog sich Reusser bei einem schweren Sturz einen dreifachen Beckenbruch und eine Fraktur des untersten Wirbels zu. "Dieser Tag ist noch immer sehr präsent für mich. Seither schätze ich alles anders ein. Es ist toll im Sport gewinnen zu können, aber es ist auch wichtig, gesund zu sein und Freude daran zu haben, was man tun kann", erzählte sie.

Auf dem Podium der 19. Flandern-Rundfahrt waren gleich zwei Fahrerinnen von SD Worx: Neben Kopecky sicherte sich Chantal van den Broek-Blaak den dritten Platz. | Foto: Cor Vos

Seit ihrem Comeback wandelte sich auch ihre Radsportkarriere. Mit starken Zeitfahrleistungen fuhr Reusser sich in die Auslage der Profiteams, gewann im letzten Jahr eine Vuelta-Etappe, wurde Europameisterin im Einzelzeitfahren und gewann in dieser Disziplin die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen. Mittlerweile ist sie in der Spitze des Frauenradsports angekommen und fährt seit dieser Saison bei einem der stärksten Teams.

"Wir hatten heute viele Fahrerinnen, die das Rennen gewinnen hätten können", so Reusser, deren Team SD Worx mit dem Sieg in Flandern die Dominanz von Trek - Segafredo, das zuletzt drei WorldTour-Rennen mit Weltmeisterin Elisa Balsamo gewinnen konnte, vorerst beendete. "Sie haben es super gemacht, wenn es zum Massensprint kam. Wir haben aber viele Stärken und werden diese im Verlauf der Saison sicher noch mehrmals unter Beweis stellen. Und mit dem Sieg hier und bei Strade Bianche (ebenfalls durch Kopecky, d. Red.) haben wir auch schon zwei große Rennen gewonnen", erklärte Reusser.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.04.2022Moscon beendet desaströse Klassikerkampagne vorzeitig

(rsn) - Gianni Moscons Klassikerkampagne verlief bisher desaströs. Der italienische Astana-Neuzugang erkrankte im Januar an Corona und kam danach nie richtig in Fahrt. Zum Auftakt der belgischen Stra

04.04.2022Analyse zur Ronde: Supermänner schlagen Superteams

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) hat zum zweiten Mal nach 2020 die Flandern-Rundfahrt gewonnen – und zum dritten Mal im Duell zweier Titanen des Sports. Nach dem Triumph über Wout

04.04.2022Van der Poel: “Das war meine stärkste Flandern-Rundfahrt“

(rsn) – Zum dritten Mal in Folge ging Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) bei der Flandern-Rundfahrt in einen Zweiersprint auf die Zielgerade in Oudenaarde - und zum zweiten Mal hatte er die Na

03.04.2022Kanter war noch nie so stolz, “ein Rennen gefinisht zu haben“

(rsn) - Bei der mit 272,5 Kilometern zehntlängsten Austragung der Flandern-Rundfahrt lag Debütant Max Kanter (Movistar) über 200 Kilometer an der Spitze des Feldes. Der 24-jährige Deutsche schafft

03.04.2022Highlight-Video der 106. Flandern-Rundfahrt

(rsn) - In einem dramatischen Finale hat sich Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) seinen zweiten Sieg bei der Flandern-Rundfahrt gesichert. Der Niederländer verwies nach 272,5 Kilometern von Antw

03.04.2022Highlight-Video der 19. Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) - Lotte Kopecky (SD Worx) hat als erste zweite belgische Fahrerin nach Grace Verbeke 2010 die Flandern-Rundfahrt der Frauen gewonnen. Die 26-Jährige setzte sich 158,6 Kilometern rund um Oudenaa

03.04.2022Flandern-Rundfahrt: Kopecky schlägt van Vleuten im Sprint

rsn) - Lotte Kopecky (Team SD Worx) hat die Flandern-Rundfahrt der Frauen (1.WWT) gewonnen. Die Belgische Meisterin setzte sich nach 158,6 Kilometern rund um Oudenaarde im Sprint eines Spitzentrios v

03.04.2022Pogacar: “Van der Poel und ich waren etwa gleich stark“

(rsn) - Die 106. Flandern-Rundfahrt bot ein packendes Finale, das lange Zeit vom späteren Sieger Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) geprägt wurde. Doch dur

03.04.2022Van der Poel zockt Pogacar eiskalt ab und gewinnt die Ronde

(rsn) - In einem dramatischen Sprint konnte Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) die 106. Austragung der Flandern-Rundfahrt vor Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers) und Valentin Madouas (Groupama

03.04.2022Asgreen: “Peile einen zweiten Sieg bei ´Flanderns Schönster´ an“

(rsn) - Die 106. Flandern-Rundfahrt hat nach dem Corona bedingten Ausfall von Wout Van Aert (Jumbo - Visma) mit Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) nur noch einen Top-Favoriten. Wir haben vor dem S

03.04.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 3. April

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

02.04.2022106. Flandern-Rundfahrt: Alle Aufgebote im Überblick

(rsn) - 25 Teams stehen am Samstag am Start der Flandern-Rundfahrt, dem zweiten Monument der Saison 2022. Die Fahrer müssen bei der 106. Ausgabe der "Ronde" insgesamt 273 Rennkilometer zurücklegen,

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Defekt, Sturz, 2 Minuten Rückstand - Sprintsieg: Klöser gewinnt Unbound

(rsn) – Ein Jahr nach Carolin Schiff hat erneut eine Deutsche das ´Hauptrennen´ der Frauen beim Gravel-Highlight Unbound gewonnen. Die in Kopenhagen lebende Rosa Klöser setzte sich nach 327 Kilom

02.06.2024Morton bezwingt Haga im Sprintduell beim Unbound 200

(rsn) – Lachlan Morton hat das 200-Meilen-Rennen der Männer beim Unbound Gravel in Emporia im US-Bundesstaat Kansas gewonnen. Der in Boulder in Colorado lebende, 32-jährige Australier setzte sich

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

01.06.2024Malopolska: Felbermayrs Ritzinger landet Ausreißercoup

(rsn) - Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) hat auf der anspruchsvollen 2. Etappe der Tour of Malopolska (2.2) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der Österreicher setzte sich nach 148 Kilometern

01.06.2024Rüegg behält Bergtrikot, MYVELO von Virus gebeutelt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat auf der 3. Etappe der Ronde l`Oise (2.2) sein am Vortag errungenes Bergtrikot verteidigt. Aber sein Team Vorarlberg konnte bei der Sprintankunft in Ressons-

01.06.2024BDR-Auswahl “ohne gutes Bein“ bei Friedensfahrt-Königsetappe

(rsn) - Auf der schweren 3. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) mit einer sieben Kilometer langen Bergankunft und Ziel in Dlouhe Strane hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft erwartungsgemäß nichts

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Pogacars Sportdirektor Matxin: “Vingegaard ist der große Favorit“

(rsn) – Genau vier Wochen sind es noch, bis in Florenz die 111. Tour de France beginnt. Läuft bei allen die Vorbereitung bis dahin glatt, so dürfen sich die Fans auf das lang ersehnte Aufeinandert

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)