Ronde und Tour im Fokus des Franzosen

Alaphilippe hat nach “schwerster Saison“ seine Ziele für 2023 fixiert

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Alaphilippe hat nach “schwerster Saison“ seine Ziele für 2023 fixiert"
Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl) | Foto: Cor Vos

05.11.2022  |  (rsn) – Der “Fluch des Regenbogens” wird gern überstrapaziert, sobald einem Weltmeister im Radsport eine Unannehmlichkeit widerfährt. Doch die Anhäufung von Pech und Unfällen, mit der sich Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl) in seiner zweiten Saison als Titelträger auseinandersetzen musste, war ebenso unerfreulich wie auch bemerkenswert.

“Ich war bei keinem der Rennen im Jahr 2022 bei einhundert Prozent, befand mich immer im Aufbau“, erklärte der Franzose im Gespräch mit dem Radsportportal cyclingnews.com. “So war es natürlich schwer, die Saison mit meinen normalen Hoffnungen und Ambitionen in Einklang zu bringen; besonders als Träger des Regenbogentrikots“, erzählte er weiter.

Auf zwei Saisonsiege kam Alaphilippe dieses Jahr, 2021 waren es nur zwei mehr. Allerdings war die Qualität seiner Ausbeute im Vergleich nicht so hoch. Gewann er vor einem Jahr den Flèche Wallonne, jeweils eine Etappe der Tour de France und bei Tirreno-Adriatico sowie den zweiten WM-Titel seiner Karriere, waren heuer je ein Tagessieg bei der Baskenland- sowie der Wallonien-Rundfahrt nicht so stark einzuschätzen. “Es war die schwerste Saison meiner Karriere, meine Familie hat mir dabei geholfen, jeden Rückschlag zu überwinden“, resümierte Alaphilippe, der Ende Juli auch noch an Corona erkrankte.

Schwere Stürze in Italien und Belgien

Vor allem zwei seiner diesjährigen Stürze haben sich den meisten Radsportfans ins Gedächtnis gebrannt. Bei Strade Bianche kam er von einer Naturstraße ab und stieg bei hoher Geschwindigkeit spektakulär über den Lenker ab, während sein Arbeitsgerät zwei Meter in die Luft katapultierte wurde. Der zweite, folgenschwerere Crash geschah bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, als er in der Abfahrt zum Col du Rosier im Wald verschwand und schwer verletzt Hilfe von Romain Bardet (DSM) erhielt.

Zwei Monate Zwangspause hatte der Unfall zufolge. “Immer wieder von Verletzungen zurückkommen zu müssen war tatsächlich härter als die Stürze selbst. Der Schmerz war vielleicht weniger stark, aber es dauerte viel länger“, meinte Alaphilippe, an dem das Erlebte nicht spurlos vorbeigegangen ist. “Wenn es in den Abfahrten gefährlich wird, habe ich ein bisschen mehr Angst vor Stürzen als früher. Das bedeutet nicht, dass ich mehr bremsen werde oder dass ich jetzt ein schlechter Abfahrer bin. Aber ich muss zugeben, dass ich die Gefahren etwas mehr spüre“, so der 30-Jährige, der auch die Spanien-Rundfahrt vorzeitig verletzt verlassen musste, nachdem er sich die Schulter ausgekugelt hatte.

Blick auf Flandern und die Tour

Physisch hingegen hat er keine Spätfolgen. “Glücklicherweise habe ich jetzt keine Schmerzen mehr, wenn ich Fahrrad fahre. Deswegen habe ich keine Angst, Rennen zu fahren. Nichts wird mich 2023 zurückhalten“, sagte Alaphilippe, der sein Ziel für das neue Jahr schon deutlich vor Augen hat. “Als Kind habe ich es geliebt, die Flandern-Rundfahrt im Fernsehen zu sehen. Ich bin 2020 zum ersten Mal die Flandern-Rundfahrt gefahren und gestürzt“, verwies der Franzose auf einen ebenfalls gut in Erinnerung gebliebenen Sturz, bei dem er mit Wout van Aert (Jumbo – Visma) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) in Führung liegend auf ein Begleitmotorrad prallte.

“Das Rennen tut weh, es ist körperlich und geistig anstrengend, aber es ist ein Rennen, das ich gerne fahre“, meinte der zweimalige Weltmeister. Doch die Flandern-Rundfahrt ist nicht sein einziges Ziel. Auch die Ardennen-Klassiker möchte er bestreiten – und im Sommer wartet natürlich auch noch seine Heimat-Rundfahrt. “Ich möchte 2023 zur Tour zurückkehren und sie in meiner besten Form fahren. Wenn man in guter Form ist und es einem gut geht, kann man es wirklich genießen. Erfolg nimmt den Schmerz der Tour und aller anderen Momente weg“, wusste Alaphilippe abschließend zu berichten.

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Defekt, Sturz, 2 Minuten Rückstand - Sprintsieg: Klöser gewinnt Unbound

(rsn) – Ein Jahr nach Carolin Schiff hat erneut eine Deutsche das ´Hauptrennen´ der Frauen beim Gravel-Highlight Unbound gewonnen. Die in Kopenhagen lebende Rosa Klöser setzte sich nach 327 Kilom

02.06.2024Morton bezwingt Haga im Sprintduell beim Unbound 200

(rsn) – Lachlan Morton hat das 200-Meilen-Rennen der Männer beim Unbound Gravel in Emporia im US-Bundesstaat Kansas gewonnen. Der in Boulder in Colorado lebende, 32-jährige Australier setzte sich

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

01.06.2024Malopolska: Felbermayrs Ritzinger landet Ausreißercoup

(rsn) - Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) hat auf der anspruchsvollen 2. Etappe der Tour of Malopolska (2.2) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der Österreicher setzte sich nach 148 Kilometern

01.06.2024Rüegg behält Bergtrikot, MYVELO von Virus gebeutelt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat auf der 3. Etappe der Ronde l`Oise (2.2) sein am Vortag errungenes Bergtrikot verteidigt. Aber sein Team Vorarlberg konnte bei der Sprintankunft in Ressons-

01.06.2024BDR-Auswahl “ohne gutes Bein“ bei Friedensfahrt-Königsetappe

(rsn) - Auf der schweren 3. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) mit einer sieben Kilometer langen Bergankunft und Ziel in Dlouhe Strane hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft erwartungsgemäß nichts

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Pogacars Sportdirektor Matxin: “Vingegaard ist der große Favorit“

(rsn) – Genau vier Wochen sind es noch, bis in Florenz die 111. Tour de France beginnt. Läuft bei allen die Vorbereitung bis dahin glatt, so dürfen sich die Fans auf das lang ersehnte Aufeinandert

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)