RSNplusRSN-Rangliste, Platz 51: Noé Ury

Gegen WorldTour-Profis fast das Meistertrikot erobert

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Gegen WorldTour-Profis fast das Meistertrikot erobert"
Noé Ury (Dauner Akkon) | Foto: Dauner | Akkon

17.11.2022  |  (rsn) - In seiner ersten U23-Saison wäre Noé Ury (Dauner | Akkon) beinahe ein großer Coup gelungen. Bei den Luxemburgischen Meisterschaften lag der 19-Jährige im Straßenrennen der Elite auf Siegkurs, ehe er sich nach 140 Kilometern in Nospelt dann doch um eine Sekunde Colin Heiderscheid (Leopard) geschlagen geben musste. "Ich bin sehr zufrieden. Ich habe in diesem Jahr sehr viel gelernt und der Vizemeistertitel in Luxemburg war definitiv das Highlight", sagte Ury zu radsport-news.com.

Dabei wollte Ury im Straßenrennen ursprünglich gar nicht, wie dann aber geschehen, in die Offensive gehen. "Ich wollte erst einmal die Profis fahren lassen, um dann zu schauen, wie lange ich mithalten kann", sagte er. Dann bot sich ihm aber doch Ausreißerchance, die Ury kurz entschlossen ergriff.

___STEADY_PAYWALL___

Da sich die Profis in der Nachführarbeit nicht einig waren, konnte die aus Underdogs bestehende Fluchtgruppe einen Vorsprung von mehr als fünf Minuten aufbauen. "Als bei diesem Abstand nur noch fünf Runden zu fahren waren, dachte ich mir: Die müssen jetzt schon verdammt schnell fahren, um uns noch einzuholen", erinnerte sich Ury.

Noé Ury (Dauner | Akkon) vor dem Prolog zur Deutschland Tour 2022. | Foto: Cor Vos

Doch die WorldTour-Profis kamen nicht mehr heran und so machten die Ausreißer den Meistertitel unter sich aus. Dabei entpuppte sich Ury als der beste Bergfahrer. Auf der letzten Runde fuhr er sich über die Kuppe des Anstiegs hinweg einen kleinen Vorsprung heraus und schien auf dem besten Weg zum Sieg. Doch Ury hatte gar nicht registriert, dass er eine Lücke gerissen hatte, hörte auf zu treten, so dass Heiderscheid auf der Abfahrt wieder an ihn heran kam. "Der Meisteritel wäre möglich gewesen. Aber aus Fehlern lernt man", kommentierte den Ausgang des Rennens.

Zwei Mal durch Corona aus dem Tritt gebracht

Der für den Kölner Kontinental-Rennstall Dauner - Akkon fahrende Ury wurde zudem Fünfter im Zeitfahren der U23 und Sechster der U23-Straßenmeisterschaft. Als weitere Highlights nannte er seine Starts bei der Deutschland Tour und den Flèche du Sud, den er in seiner Heimat mit der Nationalmannschaft bestritt.

Als enttäuschend empfand der junge Luxemburger, dass er nicht über 29 Renntage hinauskam. Schuld daran war das Coronavirus, mit dem sich Ury im Saisonverlauf gleich zwei Mal infizierte. So verpasste er etwa die Kreiz Breizh-Rundfahrt (2.2), die ihm als Vorbereitung zur Deutschland Tour gedient hätte. "Das war ziemlich schlecht für meine Vorbereitung auf das letzte Saisondrittel, aber irgendwie hat es dann doch noch gepasst.“

Der Luxemburger im Feld der Deutschland Tour.| Foto: Dauner | Akkon

Den Sprung von den Junioren in die U23-Klasse empfand Ury zwar als "groß. Aber wenn man gut arbeitet, ist es auch möglich, bei der U23 gut mitzufahren", betonte er. Hilfreich war Ury dabei ein anspruchsvolles Programm in der U19. "Wenn man viele Renntage hatte, dann war man schon im Vorteil", erklärte er.

2024 schon in einer Profimannschaft?

Der Wechsel zu Dauner - Akkon war einmal darauf zurückzuführen, dass die Mannschaft von Philipp Mamos konsequent auf junge Talente setzt. Allerdings gibt es nach der Auflösung des Teams Differdange Ende 2019 mit Leopard nur noch ein luxemburgisches Kontinental-Team. Und durch die anstehende Fusion mit Riwal wird es für die einheimischen Fahrer künftig noch schwerer, sich einen Platz im Aufgebot zu sichern. “Es gibt zwar in Belgien noch die Geofco-Doltcini-Mannschaft, die auch gerne Luxemburger nimmt. Aber die Situation hat sich schon verschlechtert. Wenn du jetzt nicht supergut bist, dann wird es schwer, bei Leopard Riwal unterzukommen", lautete Urys Einschätzung.

Aber auch bei Dauner – Akkon sieht er gute Möglichkeiten, seine Karriere weiter voranzutreiben. Im Winter will Ury hart an sich arbeiten, um gleich bei den ersten Saisonrennen 2023 wettbewerbsfähig zu sein. Ein Ziel sei die Luxemburgische U23-Meisterschaft. "Dazu will ich den Flèche du Sud und andere Rundfahrten vorne abschließen", kündigte er an. Perspektivisch peilt Ury einen Profivertrag an, mit etwas Glück schon zur Saison 2024. "Vielleicht kann ich dann schon in einer höher kategorisierten Mannschaft fahren", fügte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.12.2022Fahrer des Jahres 2022: Küng freut sich über Strassacker-Trophäe

(rsn) – Eine Woche hatte Stefan Küng zuhause, bevor sich der Schweizer von Frauenfeld wieder verabschieden musste, um am heutigen Dienstag die nächste Trainingslager-Reise in Angriff zu nehmen.

19.12.2022Die Radsport-News-Jahresrangliste 2022 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2022 fi

19.12.2022Ein Super-Jahr trotz zwei schmerzhafter Niederlagen

(rsn) – 2022 war das Jahr des Stefan Küng (Groupama - FDJ). Im Juni feierte der Schweizer die Geburt seines ersten Sohnes Noé und sportlich lief es über die gesamte Saison hinweg glänzend. Küng

18.12.2022Eine Hüft-OP ebnete den Weg zurück auf die Siegerstraße

(rsn) – Ein ganz großer Sieg wie beim Flèche Wallonne oder der Tour-Etappe in Sarran im Jahr 2020 sprang in dieser Saison zwar nicht für ihn heraus, doch mit insgesamt vier ersten Plätzen bei kl

17.12.2022Vom ersten bis zum letzten Rennen Leistung abgerufen

(rsn) – In seinem zweiten Profijahr gelang Mauro Schmid zwar kein Coup wie 2021, als er eine Etappe des Giro d‘Italia gewann. Doch bei seinem neuen Team Quick-Step Alpha Vinyl machte der Schweizer

16.12.2022Bester Deutscher trotz zwei Mal Corona und Nahtoderlebnis

(rsn) – Trotz zweier Coronaerkrankungen und eines schweren Trainingssturzes, der ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzte, konnte Max Walscheid (Cofidis) 2022 so viele Punkte für die Jahresranglist

15.12.2022In der Romandie geglänzt, bei der Tour tragischer Held

(rsn) – Er war der tragische Held der Tour de France – nicht nur aus deutscher Sicht, sondern auch für die internationalen Fans: Simon Geschke (Cofidis) kämpfte bis zur letzten Bergetappe wacker

14.12.2022Zunächst konstant stark, dann von Corona ausgeknockt

(rsn) - Auch wenn ihm in der Saison 2022 deutlich weniger Siege gelangen als noch im vergangenen Jahr, so wusste Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) mit einer deutlichen Leistungssteigerung zu beeindru

13.12.2022Nach den Klassikern aus dem Loch herausgearbeitet

(rsn) – Auch wenn er im Frühjahr wegen Krankheiten nicht die gewünschten Ergebnisse einfahren konnte und im Sommer bei der Tour de France leer ausging, fällt Nils Politts Saisonbilanz positiv aus

12.12.2022Nach langem Leidensweg Befreiungsschlag in der Schweiz

(rsn) – Es war eine der beeindruckendsten Triumphfahrten der gesamten Saison 2022: Als Bob Jungels (AG2R Citroën) am 10. Juli durch die Schweiz rauschte und in Chatel am Rande des Skigebiets Les Po

11.12.2022Immer wenn er fit war, kam etwas dazwischen

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Bora – hansgrohe und der großen Enttäuschung über die verpasste Tour de France 2021 entschied sich Pascal Ackermann für einen Tapetenwechsel und heuerte bei UAE

10.12.2022Die Beständigkeit in Person

(rsn) – Der Wechsel von DSM zu Movistar hat sich für Max Kanter gelohnt. Der 25-Jährige muss zwar weiter auf seinen ersten Sieg warten, doch mit 29 Top-Ten-Resultaten war er der beständigste Erge

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

02.06.2024Defekt, Sturz, 2 Minuten Rückstand - Sprintsieg: Klöser gewinnt Unbound

(rsn) – Ein Jahr nach Carolin Schiff hat erneut eine Deutsche das ´Hauptrennen´ der Frauen beim Gravel-Highlight Unbound gewonnen. Die in Kopenhagen lebende Rosa Klöser setzte sich nach 327 Kilom

02.06.2024Morton bezwingt Haga im Sprintduell beim Unbound 200

(rsn) – Lachlan Morton hat das 200-Meilen-Rennen der Männer beim Unbound Gravel in Emporia im US-Bundesstaat Kansas gewonnen. Der in Boulder in Colorado lebende, 32-jährige Australier setzte sich

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

01.06.2024Malopolska: Felbermayrs Ritzinger landet Ausreißercoup

(rsn) - Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) hat auf der anspruchsvollen 2. Etappe der Tour of Malopolska (2.2) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der Österreicher setzte sich nach 148 Kilometern

01.06.2024Rüegg behält Bergtrikot, MYVELO von Virus gebeutelt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat auf der 3. Etappe der Ronde l`Oise (2.2) sein am Vortag errungenes Bergtrikot verteidigt. Aber sein Team Vorarlberg konnte bei der Sprintankunft in Ressons-

01.06.2024BDR-Auswahl “ohne gutes Bein“ bei Friedensfahrt-Königsetappe

(rsn) - Auf der schweren 3. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) mit einer sieben Kilometer langen Bergankunft und Ziel in Dlouhe Strane hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft erwartungsgemäß nichts

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Pogacars Sportdirektor Matxin: “Vingegaard ist der große Favorit“

(rsn) – Genau vier Wochen sind es noch, bis in Florenz die 111. Tour de France beginnt. Läuft bei allen die Vorbereitung bis dahin glatt, so dürfen sich die Fans auf das lang ersehnte Aufeinandert

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)