RSNplusGrand-Tour-Debütant beeindruckt beim Giro

“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari"
Michel Heßmann (Jumbo – Visma) im Ziel der 20. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

01.06.2023  |  (rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte sich sein Teamkollege Primoz Roglic im Bergzeitfahren den Gesamtsieg beim 106. Giro d’Italia. Heßmann selbst überzeugte durch starke Leistungen am Berg und holte in Rivoli nebenbei seine erste Top-Ten-Platzierung als Berufsradfahrer.

___STEADY_PAYWALL___

Auf der 20. Etappe entwickelte sich die Entscheidung um den Gesamtsieg zwischen Roglic und dem Mann in Rosa zum Herzschlagfinale. 26 Sekunden musste der Jumbo-Kapitän gegenüber Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) aufholen, um die Italien-Rundfahrt auf den letzten 18,6 Kilometern doch noch für sich zu entscheiden.

Auch auf den Giro-Bergetappen zeigte Grand-Tour-Debütant Michel Heßmann starke Leistungen. | Foto: Veranstalter

“Ich war meganervös, hatte aber immer auch großes Vertrauen in Primoz. Dieses Vertrauen braucht man auch, wenn man drei Wochen für ihn fährt“, meinte Heßmann gegenüber radsport-news.com.

Die perfekte Geschichte

40 Sekunden nahm Roglic dem Ineos-Kapitän schließlich ab, sein vierter Grand-Tour-Sieg nach drei Vuelta-Triumphen stand damit so gut wie fest. “Im Endeffekt bin ich ein großer Fanboy. Er hatte einfach jeden Tag sehr viel Selbstvertrauen und konnte es gar nicht abwarten, das Zeitfahren zu fahren. Da dachte ich mir: ‘Das wird bestimmt schon!‘, erinnerte sich Heßmann, der einen erinnerungswürdigen Tag erlebte. “Mit all den slowenischen Zuschauern war das die perfekte Geschichte. Das Zeitfahren war generell unglaublich. Die Emotionen auf dem Berg, die werde ich nie vergessen. Das war surreal“, schwärmte er.

Auf der 12. Etappe holte Michel Heßmann beim Sieg von Nico Denz (Bora – hansgrohe) im Jumbo-Trikot sein erstes Ergebnis unter den besten Zehn. | Foto: Cor Vos

Rund sieben Kilometer von der italienisch-slowenischen Grenze entfernt, war der Berg fest in der Hand von Roglics Landsleuten, die bei der zweiten Zwischenzeit in Euphorie gerieten, als ihr Idol auf dem Weg war, Thomas noch vom Thron zu stoßen. Dann aber schien sich das Blatt zu wenden, als dem 33-Jährigen die Kette runterfiel und er vom Rad musste. “Die Panne war ein Riesenschock. Dann haben wir aber doch schnell gesehen, dass es wieder gut aussieht“, blickte Heßmann auf die Szene zurück.

Als einen Tag später in Rom der Gesamtsieg definitiv wurde, konnte Heßmann seine äußerst erfolgreiche erste dreiwöchige Rundfahrt mit seinen Mannschaftskollegen feiern. “Wir haben mit dem Team zusammen ein Abendessen gemacht und etwas getrunken. Es war sehr nett. Anschließend war ich mit meiner Freundin zwei weitere Tage in Rom“, erzählte der 22-Jährige..

Auch die persönliche Bilanz stimmte

Obwohl der Triumph seine Kapitäns alles überstrahlte, konnte Heßmann auch für sich persönlich ein sehr positives Fazit ziehen. “Es war länger und auch kürzer, als ich dachte. Am Ende hatte ich das Gefühl, dass der Giro schon mein ganzes Leben andauerte. Trotzdem ging es dann doch schnell vorbei und ich hatte bis zum Ende das Gefühl, alles noch unter Kontrolle zu haben. Ich hatte nie einen krassen Einbruch“, sagte er.

Auf der Giro-Schlussetappe hatte Primoz Roglic im Rosa Trikot gut lachen. Vor ihm im Wind sein Teamkollege Michel Heßmann. | Foto: Cor Vos

Gerade bei den beiden Massenstartetappen in den Dolomiten konnte sich der Jumbo-Profi sehr lange in der Favoritengruppe behaupten. “In den Bergen habe ich mich auf jeden Fall selbst überrascht“, resümierte Heßmann, der die 18. Etappe als 51. und die 19. als 38. beendete. “Als ich abreißen lassen musste, habe ich auf jeden Fall ruhig gemacht und bin nicht mehr am Anschlag ins Ziel gefahren“, erklärte er. So beendete der Dritte der letztjährigen Tour de l’Avenir (2.2Ncup) seine Grand-Tour-Debüt auf Platz 33 und war damit zweitbester Deutscher hinter dem Gesamtneunten Lennard Kämna (Bora – hansgrohe).

Auf der 12. Etappe holte Heßmann beim Sieg von Nico Denz (Bora – hansgrohe) im Jumbo-Trikot außerdem sein erstes Ergebnis unter den besten Zehn. Diesem persönlichen Erfolg nach zahlreichen starken Vorstellungen, die im Ziel nicht mit einer guten Platzierung belohnt wurden, maß er aber keine besondere Bedeutung bei: “Der Tag war schön und ich war zufrieden über meine Leistung, aber das Ergebnis spielt wirklich keine Rolle.“

Das siegreiche Team Jumbo – Visma auf der Schlussetappe des 106. Giro d‘Italia. | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen

(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane

31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziert

Neo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B

04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France

(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe

29.05.2023Entdeckungen und Ãœberraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

28.05.2023Cavendish: “Meine Jungs und ... meine Freunde waren super“

(rsn) - Der Weg zur Siegerehrung in Rom wurde für Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) zum Gratulations-Parcours! Fast jeder Fahrer, dem er begegnete, beglückwünschte den Manx Man zum Gewinn der 21. E

Weitere Radsportnachrichten

05.06.2024Die Startzeiten des Dauphiné-Einzelzeitfahrens

(rsn) – Der Australier Jensen Plowright (Alpecin – Deceuninck) eröffnet heute um 13:46 Uhr das Einzelzeitfahren des 76. Critérium du Dauphiné. Auf der 4. Etappe der Tour-Generalprobe müssen we

05.06.2024Reusser muss wegen fiebrigem Infekt für Tour de Suisse absagen

(rsn) – Ohne Vorjahressiegerin Marlen Reusser (SD Worx) findet vom 17. bis 20. Juni die Tour de Suisse Women (2.WWT) statt. Wie es in einer Pressemitteilung ihres Managements hieß, hat die Schweize

05.06.2024Gestürzter Harper muss Critérium du Dauphiné aufgeben

(rsn) – Chris Harper wird heute nicht zum Einzelzeitfahren des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) antreten können. Wie sein Team Jayco – Alula auf X berichete, habe sich der Australier bei einem

05.06.2024Bei Roglics Sturz kam nur das Trikot zu Schaden

(rsn) – Schon früh auf der 3. Etappe des Critérium du Dauphiné (2:UWT) dürfte den Verantwortlichen des Teams Bora – hansgrohe der Atem gestockt haben, als nämlich Kapitän Primoz Roglic mitte

05.06.2024Kämna setzt Reha im Red-Bull-Leistungszentrum fort

(rsn) - Lennard Kämna hat die erste Phase seiner Reha abgeschlossen und ist zu Wochenbeginn ins Red Bull-Leistungszentrum in Thalgau in Österreich gewechselt. Das bestätigte das Team Bora – hansg

05.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

04.06.2024UCI spricht auch gegen Robert Stannard vierjährige Sperre aus

(rsn) – Nur wenige Tage, nach der Radsportweltverband UCI den Kolumbianer Miguel Angel Lopez wegen eines Dopingvergehens für vier Jahre gesperrt hat, ist mit Robert Stannard ein weiterer bekannter

04.06.2024Evenepoel in Les Estables durch Platten gebremst

(rsn) – An den ersten beiden Tagen des Critérium du Dauphiné hielt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) bewusst zurück. Auf der 3. Etappe über 181,7 Kilometer von Celles-sur-Durolle nach

04.06.2024Aranburu am Saisonende von Movistar zu Arkéa – B&B Hotels?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.06.2024Gee feiert nach Neilands Vorarbeit seinen ersten großen Sieg

(rsn) – In die Herzen der Fans fuhr er sich, als er im vergangenen Jahr beim Giro d’Italia immer wieder in Ausreißergruppen mitmischte war, dreimal Etappenzweiter wurde, einen Sieg aber jedes Mal

04.06.2024Pogacar: “Vingegaard wird in guter Verfassung starten“

(rsn) – Auch wenn noch nicht bestätigt ist, dass Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt zur 111. Tour de France wird antreten können, geh

04.06.2024Zabel: “Ich bin in Goldgräberstimmung“

(rsn) – Am 26. Mai bestritt Rick Zabel bei Rund um Köln (1.1) im Trikot der deutschen Nationalmannschaft sein letztes Profirennen. Danach radelte der 30-Jährige gemeinsam mit einem Freund nach Lon

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • ZLM Tour (2.1, NED)