RSNplusRSN-Rangliste, Platz 42

Brenner: Statt des Durchbruchs ein schwieriges Jahr

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Brenner: Statt des Durchbruchs ein schwieriges Jahr"
Marco Brenner (DSM – firmenich) | Foto: Cor Vos

08.12.2023  |  (rsn) – Nachdem er im Vorjahr mit einigen Top-Resultaten wie einem fünften Platz auf der 12. Etappe der Vuelta a Espana oder derselben Platzierung im Zeitfahren der Polen-Rundfahrt endgültig in der WorldTour Fuß gefasst hatte, durfte man bei Marco Brenner zu Saisonbeginn 2023 auf den Durchbruch hoffen. Doch die vergangenen zwölf Monate sind nicht so gelaufen, wie sich der Youngster von DSM – firmenich das vorgestellt hätte.

Brenner hatte lange mit seinem Rücken zu kämpfen, eckte im Sommer offenkundig bei der Teamleitung an und fuhr schließlich weder die Vuelta a Espana noch die Deutschland Tour. Schon im Oktober wurde der 21-Jährige mit einem Wechsel zum Schweizer Team Tudor in Verbindung gebracht – sein Vertrag bei DSM – firmenich aber läuft noch bis Ende 2024.

___STEADY_PAYWALL___

Ein offizielles Statement zur Zukunft des Augsburgers gibt es bislang von keiner der beiden Mannschaften. Auch Brenner selbst wollte sich gegenüber radsport-news.com im Zuge der Jahresrangliste nicht äußern.

Mit einem 39. Platz bei der Vuelta a San Juan stieg Marco Brenner (DSM – firmenich) in seine dritte Profisaison ein. | Foto: Cor Vos

Trotzdem wollen wir zurückblicken auf sein drittes Profijahr: Brenners Saison begann bei der Vuelta a San Juan in Argentinien und führte über die Tour des Alpes Maritimes et du Var sowie Strade Bianche und die Katalonien-Rundfahrt in den Frühling – aber ohne zählbare Ergebnisse. Denn Brenner kämpfte neben Krankheit vor allem mit seinem Rücken.

"Teilweise eine totale Katastrophe", sei der Rücken gewesen, schilderte er gegenüber radsport-news.com Ende April, als es bei der Tour de Romandie endlich bergauf ging. Beim schweren 18,7-Kilometer-Zeitfahren von Chatel-Saint-Denis saß Brenner eine ganze Weile auf dem Hot Seat des Zeitschnellsten und landete schließlich auf Rang zwölf – ein Lichtblick.

Nach der WorldTour-Rundfahrt begab er sich in Behandlung bei Hansi Friedl am Chiemsee, um seine Rückenprobleme zu beseitigen. Es folgte eine ordentliche Tour of Norway, die er auf Gesamtrang zehn abschloss, vor allem jedoch ein sehr starker Auftakt beim Critérium du Dauphiné mit zwei Top-10-Resultaten auf den ersten beiden Etappen.

Ganz beseitigt waren seine Probleme da zwar noch nicht, doch Brenner erklärte damals: "Aber ich kann mich immerhin jetzt ins Finale bringen und durchs Positionieren dann vorne reinfahren. Ich schaffe es jetzt, meine Power abzurufen, auch wenn ich mich nicht so gut fühle. Ich habe einfach immer noch mit dem Rücken etwas zu kämpfen. Aber jetzt sehe ich langsam Fortschritte und das gibt mir viel Motivation, auch nach der Dauphiné direkt weiterzumachen mit der Physio."

Bei den Deutschen Meisterschaften überzeugte Brenner mit einem sechsten Platz im Straßenmeisterschaften von Bad Dürrheim. | Foto: Cor Vos

Es folgte eine sehr ordentliche Vorstellung bei den Deutschen Meisterschaften, wo er im Straßenrennen in Bad Dürrheim Sechster wurde – im Sprint eines Trios um Platz vier geschlagen durch Jannik Steimle (Soudal – Quick-Step) und Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost), hinter dem rein von Bora-Fahrern besetzten Podium.

Dass Brenner danach nicht zur Tour de France reiste, war angesichts des Frühjahrs keine große Überraschung. Aber sein Grand-Tour-Ziel hieß, wie schon 2022, Vuelta a Espana. Und die behielt Brenner auch fest im Blick, bis er eine Woche vor dem Start der letzten dreiwöchigen Rundfahrt des Jahres die Absage von der Teamleitung bekam. Brenner wurde nicht mit zur Vuelta genommen, aber auch nicht zur parallel stattfindenden Deutschland Tour geschickt, sondern bekam mit den beiden kanadischen WorldTour-Rennen in Quebec und Montreal sowie der Coppa Agostoni Ende September in Italien nur noch drei Renntage.

Kurz nachdem die Vuelta ohne ihn begonnen hatte, erschien in der Augsburger Allgemeinen ein Artikel mit Aussagen des Youngsters, die auf Unstimmigkeiten zwischen ihm und der DSM-Teamleitung hindeuteten – offenbar aufgrund einer Sitzpositions-Veränderung, die Brenner nach seiner Arbeit mit Friedl vorgenommen hatte, ohne sie mit dem Team abzusprechen.

In der zweiten Saisonhälfte kam Marco Brenner nur noch auf wenige Einsätze, so wie hier bei der Dänemark-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

In seinem Interview mit der Augsburger Allgemeinen betonte Brenner zwar, dass er noch einen Vertrag mit DSM habe, deutete aber auch an, dass eine Veränderung nicht ausgeschlossen sei: "Jetzt müssen wir einfach schauen, dass mein Management mit der Teamleitung eine gute Lösung findet. Egal, wie die aussehen wird. Es ist alles möglich", sagte er da.

Wohin Brenners Weg 2024 führt und wie seine Ziele dann aussehen, ist auch Anfang Dezember nicht öffentlich bekannt. Ein Wechsel zu Tudor aber wäre alles andere als abwegig: Dort träfe er mit Hannes Wilksch, Florian Stork und Marius Mayrhofer auf gleich drei ehemalige DSM-Teamkollegen und beispielsweise mit Marcel Sieberg auch in der Sportlichen Leitung auf ein bekanntes Gesicht.

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2024Pogacar: “Vingegaard wird in guter Verfassung starten“

(rsn) – Auch wenn noch nicht bestätigt ist, dass Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt zur 111. Tour de France wird antreten können, geh

04.06.2024Trotz überragendem Giro: Alaphilippe verzichtet auf die Tour

(rsn) – Nach seiner sportlichen Wiederauferstehung beim Giro d’Italia wird Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) seinen zu Beginn des Jahres erstellten Rennkalender nicht abändern. Das bedeu

04.06.2024Tiberi tritt nicht mehr zur 3. Dauphiné-Etappe an

(rsn) – Nachdem er als Gesamtfünfter und Gewinner des Weißen Nachwuchstrikots des Giro d’Italia (2.UWT) imponiert hatte, wollte Antonio Tiberi seine Form nutzen, um auch beim Critérium du Dauph

04.06.2024Van Aert und Laporte trainieren mit Vingegaard in der Höhe

(rsn) – Visma - Lease A Bike versammelt nach und nach seine möglichen Tourstarter in Tignes, wo sich das Team auf die am 29. Juni in Florenz beginnende Tour de France (2.UWT) vorbereiten soll. Insg

04.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

03.06.2024Roglic gewinnt nicht die Etappe, aber ein gutes Gefühl

(rsn) – Den anvisierten Etappensieg verpasste Primoz Roglic am zweiten Tag des Critérium du Dauphiné. Doch unter den Klassementfahrern hat der Kapitän von Bora – hansgrohe nach der 2. Etappe tr

03.06.2024Zeitnahme-Auswertung hält Denz beim Dauphiné im Rennen

(rsn) – Nico Denz ist am Ende der 2. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) auf dem Col de la Loge kurz vor dem letzten Teamfahrzeug von Bora – hansgrohe und dem Besenwagen ins Ziel gekommen.

03.06.2024Froome und Woods reagieren auf L´Equipe-Bericht

(rsn) – Chris Froome und Michael Woods haben über die Social-Media-Plattform X auf einen Bericht der L'Equipe reagiert, in dem am Montag nahegelegt worden war, es habe im vergangenen Jahr Meinungsv

03.06.2024Cort Nielsen spurtet im Nebel noch an Ausreißer Armirail vorbei

(rsn) – Für Bruno Armirail (Decathlon – AG2R La Mondiale) muss es der Nebel des Grauens gewesen sein, der im Ziel der 2. Etappe der Dauphiné-Rundfahrt (2.UWT) dicht über dem Col de la Loge hing

03.06.2024Ferrand-Prévot beendet MTB-Karriere nach dieser Saison

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot will im kommenden Jahr ins Straßen-Peloton zurückkehren. Das hat die Weltmeisterin im Cross-Country auf dem Mountainbike gegenüber Eurosport bestätigt. Die FranzÃ

03.06.2024Uijtdebroeks kehrt bei Tour de Suisse ins Peloton zurück

(rsn) – Nach seinem krankheitsbedingt frühen Aus beim Giro d´Italia (2.UWT) wird Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) am Sonntag bei der Tour de Suisse (2.UWT) wieder ins Renngeschehen zurü

03.06.2024Politt: Mit Pogacar-Rückenwind über Dauphiné und DM zur Tour

(rsn) – Auch wenn die 1. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) den Sprintern vorbehalten zu sein schien und es am Ende auch zur erwarteten Massenankunft kam, so hat ein Deutscher im Finale des

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)