Spanier gewinnt zum dritten Mal Mailand-San Remo

Freire nähert sich Zabels Marke

Foto zu dem Text "Freire nähert sich Zabels Marke"
Oscar Freire (Rabobank) gewinnt das 101. Mailand-San Remo. Foto: ROTH

20.03.2010  |  (rsn) – Oscar Freire (Rabobank) hat die 101. Auflage des Frühjahrsklassikers Mailand-San Remo gewonnen. Der 34 Jahre alte Spanier setzte sich nach 298 Kilometern im Sprint einer rund 25 Fahrer starken Spitzengruppe souverän vor dem Belgier Tom Boonen (Quick Step) und Alessandro Petacchi (Lampre) durch und feierte beim ersten großen Klassiker des Jahres seinen dritten Sieg nach 2004 und 2007.

Auf den Plätzen vier und fünf landeten mit Sacha Modolo (Colnago) und Daniele Bennati (Liquigas) zwei weitere Italiener. Sechster wurde der Norweger Thor Hushovd (Cervélo TestTeam), der im Vorjahr noch als Dritter auf das Podium gefahren war.

Milram-Kapitän Linus Gerdemann zeigte eine überzeugende Leistung und erreichte in der Spitzengruppe auf Rang 19 das Ziel. „Ich wollte am Poggio noch attackieren, aber es war zu schnell. Das hätte keinen Sinn gemacht“, sagte Gerdemann, der sich von seiner Magen-Darm-Erkrankung, die ihn zum vorzeitigen Ausstieg bei Tirreno-Adriatico zwang, gut erholt zeigte.

Ebenso stark präsentierte sich Paul Martens, der als wichtigster Freire-Helfer noch auf Platz 15 fuhr und damit bester deutscher Profi war. Auch Marcus Burghardt (BMC Racing) zählte zur Spitzengruppe und landete zeitgleich mit Freire auf Platz 22. Der Schweizer Fabian Cancellara (Saxo Bank), San-Remo-Gewinner des Jahres 2008, musste sich diesmal mit Rang 17 zufrieden geben.

Dagegen wurde der britische Titelverteidiger Mark Cavendish (HTC-Columbia) im Anstieg zur Cipressa rund 25 Kilometr vor dem Ziel abgehängt und hatte mit der Entscheidung nichts zu tun. „Der Stärkste hat gewonnen. Er hat seine ganze Erfahrung ausgespielt“, lobte Columbia- Sportdirektor Rolf Aldag den dreimaligen Straßenweltmeister nach dessen Triumph.

Schon drei Kilometer nach dem Start in Mailand hatte sich bei Nieselregen und wenig frühlingshaften zehn Grad Celsius ein italienisches Trio abgesetzt. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung von Fabrice Piemontesi (Androni-Giacoletti), Aristide Ratti (Carmiooro NGC ) und Diego Caccia (ISD) rund 23 Minuten auf das Feld - Rekord in der langen Geschichte des prestigeträchtigen Klassikers. Und das bei einem Renntempo von rund 44km/h in den ersten beiden Stunden.

Dann sorgte die russische Katjuscha-Equipe mit einer Tempoverschärfung kurz nach dem Turchina-Pass für einen ersten Spannungsmoment. Denn nach der Attacke des russischen Teams teilte sich das Feld und zahlreiche Favoriten wie Boonen, Petacchi, Cancellara oder auch Cavendish fanden sich plötzlich in einer abgehängten Gruppe wieder, während vorne die rund 80 Fahrer starke erste Verfolgergruppe immer näher an das Spitzentrio herankam und es rund 90 Kilometer vor dem Ziel wieder stellte. Bei Rennkilometer 220 hatte die Gruppe um Cavendish nach zwischenzeitlichem Rückstand von rund einer Minute zwar wieder den Anschluss geschafft. Auf der Verfolgungsjagd hatte der Vorjahressieger aber wohl die entscheidenden Kräfte gelassen, denn im vorletzten Anstieg, der Cipressa, wurde der Brite abgehängt.

Zwischenzeitlich hatte der Franzose Maxime Bouet (Ag2r) sein Glück als Solist versucht, aber auch er wurde nach einer 20 Kilometer-Flucht wieder vom Feld geschluckt. Auch der Versuch des Ukrainers Dimitry Grabovsky (ISD), der 40 Kilometer vor dem Ziel aus einer zwischenzeitlichen Verfolgergruppe heraus an Bouet vorbeizog, scheiterte. In der Abfahrt von der Cipressa, in der in erster Linie Liquigas das Feld auseinander gefahren hatte, setzte sich der Franzose Yoann Offredo (Fdjeux) ab und fuhr einen kleinen Vorsprung von rund 20 Sekunden auf die deutlich kleiner gewordene Verfolgergruppe heraus. Aber im unteren Teil des 3,5 Kilometer langen Poggio zogen die Favoriten locker wieder an Offredo vorbei.

Während sich die Sprinter sich erwartungsgemäß zurück hielten, attackierte zunächst der Australier Michael Rogers (HTC-Columbia), gefolgt vom Belgier Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) und dem Italienischen Meister Filippo Pozzato (Katjuscha). Aber diese wie auch die in der Abfahrt nach San Remo hinein folgenden Angriffe von Vincenzo Nibali, dessen Liquigas-Team das wohl auffälligste im Finale war, und nochmals von Pozzato blieben erfolglos.

Am Ende machten wie erwartet die schnellsten Männer des Feldes den Sieger unter sich aus. Jubeln durfte entlang der Mittelmeerküste an der Strandpromenade Lungomare Italo Calvino am Ende Freire, der mit seinem dritten „Classicissima“-Sieg nur noch einen Erfolg von der Marke von Erik Zabel entfernt ist. Cavendishs Sprinttrainer hatte in seiner langen Karriere Mailand-San Remo vier Mal gewonnen. Einen fünften Erfolg hatte Freire im Jahr 2004 verhindert, als Zabel zu früh jubelte und den Rabobank-Kapitän noch auf den letzten Metern noch an sich vorbeiziehen lassen musste.


 

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.03.2010Boonen: "Ich habe nichts falsch gemacht"

(rsn) - Für Tom Boonen hat es am Samstag bei Mailand-San Remo wieder nicht zum großen Coup gereicht. Immerhin konnte der Belgische Meister mit Rang zwei sein bisher bestes Ergebnis bei der Classicis

21.03.2010Martens überglücklich über Freires Sieg

(rsn) – Über den Triumph seines Kapitäns Oscar Freire freute sich Paul Martens (Rabobank), als ob er selbst gewonnen hätte. „Ich bin überglücklich über diesen Sieg“, so der gebürtige Rost

21.03.2010Der Magen bereitete Boasson Hagen Unbehagen

(rsn) - Als einer der großen Favoriten ins Rennen gegangen, musste sich der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky) bei Mailand - Sen Remo mit über sechs Minuten Rückstand mit Platz 106 zufrieden gebe

21.03.2010Freire nun Fünfter der ewigen Bestenliste

(sid/rsn) - Oscar Freire (Rabobank) hat sich durch seinen dritten Sieg beim Frühjahrsklassiker Mailand-San Remo auf den fünften Platz der ewigen Bestenliste geschoben. Rekordsieger bei der "Classici

20.03.2010Burghardt: Erst abgehängt, dann vorne dabei

(rsn) – Mit Ausnahme von Weltmeister Cadel Evans trat das BMC Racing-Team am Samstag in Bestbesetzung zu Mailand-San Remo an. Aber nicht die etatmäßigen Kapitäne Alessandro Ballan und George Hinc

20.03.2010Freire kann nicht nur auf der Via Roma siegen

(rsn) – Altmeister Oscar Freire (Rabobank) ist mit seinem dritten Sieg bei Mailand-San Remo nicht nur ein perfekter Start in die Klassikersaison gelungen. Der 34 Jahre alte Spanier hat zudem bewiese

20.03.2010Gerdemann: "Das war ein hammerharter Tag"

(rsn) – Mit einer taktisch cleveren Leistung hat sich das ersatzgeschwächte Team Milram bei der 101. Auflage von Mailand-San Remo einen Achtungserfolg erkämpft. Kapitän Linus Gerdemann erreichte

20.03.2010Freire stiehlt Cavendish die Show

San Remo (dpa/rsn) - Oscar Freire (Rabobank) hat die Jagd auf Erik Zabels Bestmarke eröffnet und beim Start der Klassikersaison dessen Zögling Mark Cavendish (HTC-Columbia) die Show gestohlen.Der 34

20.03.2010Aldags Plan A funktionierte nicht

(rsn/dpa) – Ein Defekt, ein Sturz und im vorletzten Anstieg abgehängt – so lautet die frustrierende Mailand-San Remo- Bilanz von Mark Cavendish. Über die Form des Titelverteidigers war nach entt

20.03.2010Ebenso viele Fragezeichen wie Favoriten

(sid/rsn) - Veteran Lance Armstrong (RadioShack) krank, der Vorjahreszweite Heinrich Haussler (Cervélo TestTeam) verletzt, Titelverteidiger Mark Cavendish (HTC-Columbia) angeschlagen, der zweimalige

19.03.2010Aldag: "Es gibt keinen Plan B!"

(rsn) - HTC-Columbia setzte bei der 101. Auflage von Mailand-San Remo ganz auf Titelverteidiger Mark Cavendish, auch wenn beim 24-jährigen Briten im bisherigen Saisonverlauf nicht viel zusammen lief.

19.03.2010Armstrong sagt Mailand-San Remo ab

(sid/dpa/rsn) - Lance Armstrong hat seine Teilnahme am Frühjahrsklassiker Mailand - San Remo am Samstag wegen einer Magen-Darm-Grippe abgesagt. "Es wäre schön gewesen, wenn Lance gestartet wäre, a

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofftem “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

12.05.2024Buchmann erneut kurz vorm Ziel abgefangen - diesmal von Poels

(rsn) – Wie schon an der ersten Bergankunft beeindruckte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) auch auf der alles entscheidenden 5. Etappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro). Er musste auf den letzten

12.05.2024Highlight-Video der 9. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat auf der 9. Etappe des 107. Giro d’Italia seinen ersten Tagessieg bei einer Grand Tour gefeiert. Der 22-jährige Niederländer entschied nach 214 Kil

12.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 9. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

12.05.2024Vollering stürmt mit 30-km-Solo am letzten Tag ins Gelbe Trikot

(rsn) – Mit einem Solo über gut 30 Kilometer hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) am letzten Tag der 3. Itzulia Women (2.WWT) ihrer Teamkollegin Mischa Bredewold das Gelbe Trikot noch abgenomme

12.05.2024Sarnowski fehlen 100 Meter zum ersten UCI-Sieg

(rsn) – Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat beim GP de la Ville d`Oran (1.2) in Algerien sein erstes UCI-Podium in einem Eliterennen eingefahren. Der 19-Jährige, 2022 Gesamtsieger der U19-

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)