Dominik Nerz-Tagebuch von Paris-Nizza / Teil 4

Das Vier-Minuten-Loch für den Kapitän zugefahren

Von Dominik Nerz

Foto zu dem Text "Das Vier-Minuten-Loch für den Kapitän zugefahren"
Dominik Nerz (Liquigas) Foto: ROTH

10.03.2011  |  (rsn) - Mein Tag hat heute mit dem brachialen Klopfen meines Physiotherapeuten begonnen, und obwohl er fast die Türe eingetreten hat - zumindest hat es sich danach angehört - wurde ich heute einfach nicht richtig wach.

Das besserte sich leider auch nicht nach der dritten Tasse Kaffee und mein Appetit hielt sich heute auch sehr in Grenzen. So musste ich leider den „guten Reis“, der wie immer ohne Sauce und Öl serviert wurde, verschmähen und stieg stattdessen auf Baguette mit Marmelade um, was sich als weitaus besser erwies.

Auf der Fahrt in Richtung Start studierte ich dann lange und ganz genau das heutige Profil der Etappe, welche mit sieben Anstiegen nicht gerade Freude in mir aufsteigen ließ. Der einzige Trost, den ich hatte, war die Tatsachhe, dass die morgige Etappe noch schlimmer aussah. Gestartet wurde in Crêches-sur-Saône direkt am Berg, und wie erwartet ging von der ersten Minute an voll die Post ab.

Das Tempo war so hoch, dass nach dem ersten und dem gleich darauf folgenden zweiten Berg schon etliche Fahre abgehängt wurden und ich eine Durchschnittswattzahl von 390 in den ersten 30 Minuten hatte. Nach den ersten zwei Bergen beruhigte sich das Feld wieder, was aber leider zur Folge hatte, dass alle abgehängten Fahrer wieder zurückkamen.

Weiter ging es für uns mit weniger Glück, da zwei meiner Teamkollegen stürzten und wir ein kleines Problem mit dem Ersatzmaterial hatten, weil die Autos nicht zu uns vorfahren durften. So musste unser Mechaniker einen 300m Sprint hinlegen, um dann zu erfahren, dass wir nicht nur neue Laufräder brauchten, sondern ein komplett neues Fahrrad. Diese Aktion kostete uns natürlich sehr viel Zeit. Und da der gestürzte Fahrer, Eros Capecchi, unser Mann für die Gesamtwertung war, musste natürlich einer warten, und  diese „Ehre“ fiel mir zu.

Nun mussten wir nur noch die Lücke von circa 4 Minuten zum Hauptfeld schließen und die restlichen 100 Kilometer bis nach Bellville hinter uns bringen - abgesehen von der Führungsarbeit, die wir noch für unseren Sprinter leisten mussten, um die Spitzengruppe wieder zu stellen. Was uns heute leider nicht gelungen ist,

Heute muss ich auch ganz ehrlich zugeben, dass ich sehr froh war, als ich das Ziel erreicht hatte, da es für mich heute ein echt schwerer Tag war. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf morgen da meine Form tatsächlich von Tag zu Tag besser wird.

Drückt mir die Daumen für morgen, weil das wird echt brutal!

Bis morgen,
Euer Dominik

Dominik Nerz bestreitet die Saison 2011 für das italienische Liquigas-Team. Mit Paris-Nizza bestreitet der Allgäuer nach der Tour de San Luis seine zweite Rundfahrt. Von der "Fahrt zur Sonne" wird der 21-Jährige auf Radsport
News Tagebuch führen und von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.03.2011Um mich herum nur schmerzverzerrte Gesichter

(rsn) - Heute (Samstag, d. Red.) mussten wir bei nicht allzu tollen Witterungsbedingungen die längste Etappe dieser Rundfahrt in Angriff nehmen! Auf dem Weg zum Start schaute ich gelegentlich aus de

11.03.2011Das schlechteste Rennen meiner Profilaufbahn

(rsn) - Eigentlich habe ich mich gestern echt noch total auf den heutigen Tag gefreut! Leider kam alles ganz anders! Heute ging einfach alles schief! Ein absolut bescheidener Tag, um in der Ausdrucksw

11.03.2011Ein Knall und ich stand im Straßengraben

(rsn) - Wie soll ich nur diesen heutigen Tag beschreiben? Ich versuche es mal so: Heute war mal wieder so ein Tag, an dem ich mir ernsthafte Gedanken über meine Berufswahl gemacht habe! Jedoch gibt

10.03.2011Dominik Nerz-Tagebuch: Drei Einträge hintereinander

(rsn) – In den vergangenen Tagen haben die Leser auf Radsport News im Rahmen der Berichterstattung über die Fernfahrt Paris-Nizza die Tagebucheintragungen von Dominik Nerz vermisst. Der Liquigas-Pr

09.03.2011"Nerz nach vorne, Voeckler einholen"

(rsn) - Mein heutiger Tag hat sehr gut begonnen. Ich habe gut geschlafen und die Beine taten fast nicht weh beim Treppensteigen. Das war schon mal ein gutes Zeichen! Start war dann um 11:55 Uhr. Uns s

09.03.2011Mit dem Verpflegungsbeutel auf der Windkante

(rsn) - Wir hatten heute 199 sonnige und nicht all zu kalte Kilometer auf dem Programm, dazu kam noch, dass die gesamte Strecke topfeben war. Jetzt denken sich natürlich einige: „Was für ein schÃ

07.03.2011Zum Auftakt eine kalte Stunde

(rsn) - Mein Tag hat heute pünktlich um 7:45 Uhr mit dem für Renntage üblichen Ritual, dem ausgiebigen Frühstück, begonnen. Es mag ja sein, dass die allgemeine Küche in Frankreich sehr gut ist

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Die Startzeiten des ersten Giro-Zeitfahrens

(rsn) - Julius van den Berg (dsm-firmenich - PostNL) eröffnet um 13:10 Uhr das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia. Auf dem Programm der 7. Etappe stehen 40,6 Kilometer von Fol

10.05.2024Bora-Profi Benedetti: “Bin froh, dass Cavendish gewonnen hat“

(rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) konnte von Glück reden, dass der rabiate Körpereinsatz, mit dem sich sein Konkurrent Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) im Finale der 2. Etappe der Ungar

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Giro-Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Flèche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

09.05.2024Cavendish holt sich die 2. Etappe, Voltr das Gelbe Trikot

(rsn) – Nachdem er sich zum Auftakt noch mit Rang sechs hatte begnügen müssen, hat sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) die 2. Etappe der 45. Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) gesichert. Der 38-jährige

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)