Tour-Blog / Teil 17

Die Spezialisten profitierten von den Regeländerungen

Von Christoph Adamietz

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| Foto: ROTH

24.07.2011  |  (rsn) – Mit neuen Punktesystemen für die Berg- und die Sprintwertung wartete die 98. Auflage der Tour de France auf. Für viele Fahrer, die sich in der Vergangenheit auf diese Sonderwertungen konzentriert hatten, bedeutete das eine Fahrt ins Ungewisse. Für einige andere boten sich neue Chancen.

Fakt ist: Mit dem Spanier Samuel Sanchez (Euskaltel/Bergtrikot) und dem Briten Mark Cavendish (HTC Highroad/Sprinttrikot) werden zwei Spezialisten ihrer Zunft heute in Paris ausgezeichnet werden. Im Fall von Cavendish ist das letzte Wort zwar noch nicht gesprochen, aber unter "normalen" Umständen wird der vierfache Etappensieger dieser Tour sein Grünes Trikot gegen den Spanischen Meister José Joaquin Rojas (Movistar) souverän behaupten.

In der Bergwertung lagen letztlich die Fahrer vorn, die auch in der Gesamtwertung auf den vorderen Rängen landeten. Coups wie in den vergangenen Jahren, als etwa Anthony Charteau (Europcar) überraschend das Bergtrikot gewann, blieben aus.

Der Grund: Die Punktezahl für die kleineren Anstiege – im Speziellen 3. und 4. Kategorie – wurde reduziert. Und doppelte Punktzahl gab es nur noch bei den vier Bergankünften. So war es für Ausreißer kaum möglich, unterwegs genügend Punkte zu sammeln, um sich ein ausreichendes Punktepolster gegenüber den Klassementfahrern zu verschaffen, wenn die am letzten Anstieg des Tages ernst machten.

So landete unter den ersten Sechs der Bergwertung mit dem Belgier Jelle Vanendert (Omega Pharma Lotto) nur ein Fahrer, der im Endklassement der Tour nicht unter den ersten Sechs platziert war. Für die bergfesten Ausreißer war die Mission Bergtrikot bei dieser Tour also aussichtslos.

In der Sprintwertung wurden die Punktzahl im Ziel erhöht, die Anzahl der Zwischensprints auf einen reduziert, dafür aber maximal 20 Zähler ausgelobt. Diese "Reform" scheint Mark Cavendish (HTC Highroad) im vierten Anlauf endlich den ersten Sieg in der Sprintwertung zu ermöglichen.

In den Sprintankünften zeigte sich der 26-Jährige gewohnt souverän. Während er in der Vergangenheit für die maximal sechs Punkte an den Zwischensprints kein Interesse zeigte, sah man ihn diesmal auch bei der Zwischensprintabnahme um die Häuser flitzen.

Das Grüne Trikot gewinnen kann man in diesem Jahr nur, wenn man auch bei den Zwischensprints mitspurtet. Dies taten von den Sprintern vor allem Cavendish und José Joaquin Rojas (Movistar) – die beide auch die ersten beiden Plätzen in der Sonderwertung einnehmen. Nur im Etappenfinale zu sprinten – wie etwa André Greipel (Omega Pharma Lotto), Alessandro Petacchi (Lampre) oder Tyler Farrar (Garmin-Cervelo) – das war zu wenig. Umgekehrt aber reichte es auch nicht aus, nur fleißig bei den Zwischensprints zu punkten.

Auffällig auch: Teams mit zwei starken Sprintern hatten in der Sonderwertung das Nachsehen. So etwa bei Garmin Thor Hushovd und Farrar. Der Norweger und der US-Amerikaner konnten zusammen zwar drei Etappen gewinnen, da aber auf den verschiedenen Terrains jeweils nur für einen der beiden Stars gefahren wurde, blieben für den jeweils anderen nur wenige Punkte übrig. Ähnliches gilt für Omega Pharma-Lotto, wo Greipel bei den Flachsprints, Philippe Gilbert bei den hügeligen Etappen den Vorzug bekam.

Gibt es keine Regeländerung, so muss in Zukunft die Devise bei den Sprintermannschaften heißen: Einer für alle Sprints!

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