Die deutschen Continental-Teams / Teil 2

Quantec-Indeland: Es zählen nicht nur Siege

Von Christoph Adamietz

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Mit viel Erfahrung ausgestattet: Robert Retschke | Foto: ROTH

12.02.2013  |  (rsn) - Aus dem Team Eddy Merckx-Indeland wurde zur Saison 2013 Quantec-Indeland. Die Namensänderung des in Stolberg beheimateten Rennstalls hat aber nichts mit einem Sponsorenwechsel zu tun.

„Seit langer Zeit ist die CCM Sport GmbH, ein Radsportgroßhandel, unser zuverlässiger Partner und hat sich mit ihren jeweiligen Vertriebsmarken wie Eddy Merckx Bikes oder Kuota bei uns engagiert. So liegt es nahe, dass wir auch irgendwann mal die starke Eigenmarke Quantec präsentieren dürfen“, erklärte Teamchef Markus Ganser gegenüber Radsport News.

Auch personell setzt der Drittdivisionär auf Konstanz. Mit gleich neun Fahrern wurden die Verträge verlängert. Robert Retschke, Daniel Westmattelmann und Florian Monreal gehen bereits in ihre jeweils vierte Saison beim Ganser-Team. Noch länger dabei sind Matthias Bertling und Michael Kurth, die seit 2006 beziehungsweise 2007 für das Team fahren.

In der Formulierung der Zielsetzung für 2013 gibt sich Ganser gewohnt zurückhaltend. „Es gibt keine Anzahl von Siegen, die wir vorgeben oder irgendein Rennen, was wir unbedingt gewinnen möchten. Für uns zählen nicht nur Siege. Wir freuen uns, wenn unsere Jungs motiviert an den Start gehen und gesund wieder zurück kommen. Dass dabei schöne Erfolge herausspringen können, haben die letzen zwölf Jahre gezeigt.“, erklärte der Indeland-Teamchef.

Auch einen klassischen Kapitän will Ganser nicht benennen. „So etwas gibt es bei uns nicht. Viele unserer Fahrer sind schon lange bei uns. Sie engagieren sich auch außerhalb der Rennen sehr für das Team und so kennt jeder seinen Platz“, sagte Ganser.

Der bekannteste und erfahrenste Fahrer ist der Bernauer Robert Retschke. Der 32-Jährige hatte seine Karriere 2004 beim Quantec-Indeland Vorgänger Comnet-Senges begonnen und kehrte nach Abstechern bei den Zweitdivisionären Wiesenhof und NetApp 2012 wieder an die alte Wirkungsstätte zurück. Der mehrfache deutsche Bergmeister ist gemeinsam mit Matthias Bertling, 2011 Sechster bei der Tour of Hainan (Kat. 2.HC), der beste Kletterer im Team.

Das Prunkstück ist allerdings die Sprinterfraktion um Florian Monreal und Michael Kurth. Der 26 Jahre alte Monreal wurde 2011 Fünfter beim Berliner ProRace und Siebter bei den Neuseen Classics. Der gleichaltrige Kurth gewann im Vorjahr Köln-Schuld-Frechen und zeigte auch im Herbst mit einem dritten Etappenrang bei der Tour of Hainan (Kat. 2.HC) seine Sprintstärke. „Wenn sie beide da weiter machen, können wir bei Sprintankünften sicher hier und da ein Wörtchen mitreden“, so Ganser optimistisch.

Doch auch der Nachwuchs erhält regelmäßig seine Chancen. So stehen mit Andreas Miessen, Gerold Henrichsen und Thomas Schneider (jeweils 20 Jahre alt) sowie dem 19-jährigen Kim-Simon Nottebohm vier Talente im 15 Fahrer starken Aufgebot. Und auch der 21-Jährige Ron Pfeiffer zählt noch zur U23-Fraktion. Seinen Youngstern traut Ganser schon in diesem Jahr das eine oder andere Ergebnis zu. „Wenn das nicht der Fall wäre, dann hätte ich wohl was falsch gemacht“, so Ganser, der aber nochmals betonte: „Wie ich schon sagte, geht es bei uns nicht vordergründig um Siege oder die vorderen Platzierungen. Jeder soll motiviert sein und Radsport wollen.“

Dennoch ist sich Ganser auch bewusst, dass sich seine talentierten Fahrer nur über Spitzenergebnisse für höherklassige Teams empfehlen können. Wem er den Sprung nach oben zutraut, wollt er für sich behalten. „Wir haben talentierte Leute und jeder dieser Jungs lebt den Traum von der Tour oder dem Giro. Sie sind motiviert und machen sich schon selbst genug Druck. Ich denke, dass es nicht nötig ist, hier noch den Druck zu erhöhen“, begründete er seine Zurückhaltung.

Das erste Mal auf Reisen gehen wird das Team Ende Februar, wenn in Belgien mit den Beverbeek Classic (Kat. 1.2) die Saison eingeläutet wird, in der darauf folgenden Woche folgt der Ster van Zwolle (Kat. 1.2). Den exakten Fahrplan für die Saison konnte Ganser noch nicht verraten.

„Bei kleinen Teams ist der Rennkalender sicher noch im Fuß, da Veranstalter immer erst die hochklassigeren Teams nehmen“, so der Stolberger. Sicher ist, dass Quantec-Indeland bei den deutschen Eintagesrennen Rund um Köln, Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt, dem ProRace Berlin sowie bei der Thüringen-Rundfahrt der U23 dabei sein wird. „Wir hoffen auch noch auf eine Einladung für die Bayern-Rundfahrt“, so Ganser abschließend.

Team Quantec-Indeland 2013: André Benoit (23), Matthias Bertling (25), Julian Hellmann (22), Gerold Henrichsen (20), Michael Kurth (26), Luc Loozen (22), Andreas Miessen (20), Florian Monreal (26), Alexander Nordhoff (23), Kim-Simon Nottebohm (19), Ron Pfeifer (21), Robert Retschke (32), Thomas Schneider (20), Raymond Werst (25), Daniel Westmattelmann (25)

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