96. Giro d’Italia: Wiggins und sein Team ungewohnt zurückhaltend

Sky fährt unauffällig, bleibt aber dran

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Bradley Wiggins (Sky) | Foto: ROTH

06.05.2013  |  (rsn) - Das Rosa Trikot bereits auf der 2. Etappe zu übernehmen, bedeutet für die Mannschaft eines Top-Favoriten oft unwillkommene Mehrarbeit. Wenn es aber ein Team gibt, das damit keine Probleme haben sollte, dann dürfte das  die Sky-Mannschaft sein. Sie nämlich kontrolliert Rennen ohnehin oft von der Spitze weg, auch wenn das Trikot keiner der ihren trägt.

Und tatsächlich berichtete Christian Knees nach der 3. Etappe in seinem Tagebuch auf Radsport News: „Es war gar nicht verkeht, das Trikot in unseren Reihen zu haben, denn die ersten 70 Kilometer ging es wie auf einer Achterbahn an der Küste entlang.“ So konnte sich Sky bei der Verteidigung des Maglia Rosa von  Salvatore Puccio auf der schwierigen Strecke vorne platzieren und etwaigen gefährlichen Situationen weiter hinten im Feld aus dem Weg gehen.

Doch die Souveränität, die das Team in den vergangenen Monaten immer wieder ausstrahlte, wenn es darum ging, ein Rennen zu kontrollieren, verflog im bergigen Finale des dritten Giro-Tages plötzlich. Als Ryder Hesjedal und seine Garmin-Sharp-Mannschaft attackierten, konnten oder wollten Wiggins & Co. nicht reagieren. Vincenzo Nibali und seine Astana-Mannschaft waren es, die die Lücke schlossen und dem Rennen anschließend gemeinsam mit Hesjedal durch hohes Tempo und weitere Attacken ihren Stempel aufdrückten.

„Als Garmin attackierte, war mein Job erledigt“, schrieb zwar Knees und dürfte damit Recht haben, doch auch vom Rest des Teams war nun nicht mehr viel zu sehen. Selbst Kapitän Bradley Wiggins musste man meist weiter hinten suchen, und als Hesjedal in die Abfahrt zum Ziel hinein erneut attackierte, sprangen zwar sechs Fahrer, darunter auch  Nibali und Mauro Santambrogio (Vini Fantini) hinterher, doch Wiggins war zunächst nicht dabei.

Ob der Tour-Sieger einfach nicht ans Limit gehen wollte und sich sicher war, trotzdem wieder heranzukommen, oder ob er nicht schneller konnte, das wird sein Geheimnis bleiben. Ungewohnt war es allemal.

Teamchef David Brailsford jedenfalls nahm die Geschehnisse gegenüber Radsport News gelassen: „Wir sind mit dem heutigen Tag zufrieden“, sagte der 49-Jährige. „Dass Nibali und Hesjedal angreifen würden, habe ich erwartet. Meine Mannschaft hat gut auf deren Attacken reagiert.“ Und der entthronte Ex-Gesamtführende Puccio befand: „Es sieht optimal aus, weil Wiggins weiter auf dem zweiten Platz liegt.“

Dass nicht alles glatt gelaufen war, unterstrich letztlich aber auch das Resultat. Denn während Wiggins und Teamkollege Rigoberto Uran zwar mit den anderen Favoriten im Ziel eintrafen, verlor Sergio Henao 20 Sekunden. Der Kolumbianer galt als zweiter starker Mann von Sky und war von vielen bereits als möglicher Ersatz-Kapitän benannt worden, sollte Wiggins irgendwann einbrechen.

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