Brite gewinnt zum dritten Mal Critérium du Dauphiné

Froome fährt sich wieder in die Favoritenrolle für die Tour

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Chris Froome (Sky) hat wie schon 2013 und 2015 das Critérium du Dauphiné gewonnen. | Foto: Cor Vos

12.06.2016  |  (rsn) – Chris Froome (Sky) ist bereit für die Tour de France. Dem Briten gelang am Sonntag beim 68. Critérium du Dauphiné die souveräne Titelverteidigung, womit er sich nun wie schon im vergangenen Jahr in die Favoritenrolle für die am 2. Juli beginnende 103. Frankreich-Rundfahrt brachte.

Bei seinem dritten Dauphiné-Gesamtsieg nach 2013 und 2015 setzte sich der 31 Jahre alte Froome mit zwölf Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Romain Bardet (Ag2R) durch. Er ist der mittlerweile fünfte Fahrer, dem es gelang, die Tour-Generalprobe durch Süd-Frankreich dreimal für sich zu entscheiden.

"Am Beginn dieser Woche wäre ich schon glücklich gewesen, um das Podium kämpfen zu können. Im Hinblick auf die Tour war dieser Sieg sehr wichtig. Er gibt mir nochmal einen Extraschub an Selbstvertrauen. Meine Mannschaft war phänomenal“, sagte der Titelverteidiger, der bei der 68. Auflage des Critérium du Dauphiné für den fünften Sky-Gesamterfolg in den vergangenen sechs Jahren sorgte. Vor Froome siegte bereits 2011 und 2012 sein Landsmann Bradley Wiggins. Lediglich Andrew Talansky (Cannondale) durchbrach 2014 die Serie des britischen Rennstalls.

Seinen Aufwärtstrend setzte der 25-jährige Bardet fort, der sich gestern zunächst auf Rang drei der Gesamtwertung vorgearbeitet hatte, um heute einen weiteren Platz gutzumachen. "Die Dauphiné als Zweiter hinter Chris Froome zu beenden ist wichtig für meine Karriere. Jedes Mal, wenn ich hier gute Resultate eingefahren hatte, war ich auch danach bei der Tour de France gut. Ich hoffe, dass es so weitergeht“, bilanzierte der Ag2R-Kapitän zufrieden.

Während für Froome und Bardet alles nach Plan lief, kommt auf Alberto Contador (Tinkoff) wohl noch einige Arbeit zu. Der 33 Jahre alte Spanier ließ zwar auch auf der abschließenden 7. Etappe, die über 151 Kilometer von Le Pont zur Bergankunft der 3. Kategorie in Superdévoluy führte, nichts unversucht und attackierte im Finale mehrmals, doch der Träger des Gelben Trikot neutralisierte leicht alle Angriffe.

Contador beendete die Rundfahrt schließlich 35 Sekunden hinter Froome auf Rang fünf. Vor dem Madrilenen landeten neben Bardet auch noch der Ire Daniel Martin (Etixx-Quick-Step/+0:19) und der Australier Richie Porte (BMC/+0:21), der vom zweiten auf den vierten Rang zurückfiel.

Den letzten Etappensieg holte sich Stephen Cummings (Dimension Data). Der Brite setzte sich nach einem imponierenden Soloritt von 57 Kilometern mit 3:58 Minuten Vorsprung auf die Favoritengruppe durch und feierte seinen bereits dritten Saisonerfolg, allesamt bei WorldTour-Rennen eingefahren.

“Es wird immer schwerer zu gewinnen, aber ich habe gespürt, dass ich was probieren musste“, sagte der 35-jährige Cummings, der am Fuß Col de Moissière (1. Kat.) seine entscheidende Attacke aus einer 20-köpfigen Spitzengruppe heraus gesetzt hatte, in der auch das Bora-Duo Paul Voß und Bartosz Huzarski mitmischten.

"Den heutigen Tag hatte ich mir schon vor dem Start der Rundfahrt herausgepickt. Ich dachte zunächst, dass es ein gutes Training für die Tour de France sein würde, wenn ich in die Ausreißergruppe gehen würde, aber ich wusste auch, dass nicht viele Fahrer übrig bleiben und dass sich die Favoriten belauern würden“, erklärte Cummings.

Tatsächlich belauerten sich Froome, Contador & Co. auch lange Zeit. Erst im Anstieg zum 1.600 Meter Col du Noyer (1. Kat.), dessen höchster Punkt nur 22 Kilometer vor dem Ziel entfernt war, fiel das Feld auseinander – vor allem dank Tony Martin (Etixx-Quick-Step), der für seine Kapitäne Julian Alaphilippe und Daniel Martin das Tempo hochschraubte und bis auf Cummings auch die letzten Fahrer der ursprünglichen Spitzengruppe einfing. Wenige Kilometer vor dem Gipfel attackierte Contador zweimal, wodurch die Favoritengruppe kurzzeitig auseinandergerissen wurde. Froome schloss aber anscheinend mühelos die Lücke zu seinem Kontrahenten, auch Porte und Bardet konnten folgen.

Dagegen fielen sowohl Alaphilippe und auch Daniel Martin zurück. Doch das Etixx-Duo und auch die anderen abgehängten Fahrer schlossen in der Abfahrt wieder zur Froome-Gruppe auf. Danach bestimmten dessen Helfer Wout Poels, Mikel Landa und Sergio Henao das Tempo, woraufhin es im drei Kilometer langen Schlussanstieg zu keinen Attacken mehr kam.

Als Cummings im Ziel längst seinen Sieg bejubelte, wurde es auf den letzten 500 Metern doch nochmal spannend. Daniel Martin sicherte sich in einem langgezogenen Sprint den zweiten Platz vor Bardet, Poels (Sky), Adam Yates (Orica-GreenEdge), Alaphilippe, Diego Rosa (Astana) und Louis Meintjes (Lampre-Merida).

Dahinter klaffte überraschend eine kleine Lücke. Porte wurde mit fünf Sekunden Rückstand auf Daniel Martin und Bardet Neunter, wodurch er noch seinen zweiten Gesamtrang einbüßte. Froome, der vor Contador als Zehnter ins Ziel kam, hatte für den Abstand auch eine Erklärung parat: “Kurz vor dem Ende wären wir fast noch gestürzt, wodurch es zu der Lücke kam, die Richie noch seinen Platz auf dem Podium kostete. Mir tut es leid für ihn, aber er ist in einer fantastischen Verfassung und wird einer der Haupt-Konkurrenten bei der Tour sein“, lobte er seinen langjährigen Edelhelfer, der seit dieser Saison bei BMC auch bei der Frankreich-Rundfahrt auf eigene Rechnung wird fahren können.

Mit 6:37 Minuten Rückstand auf Cummings war Emanuel Buchmann (Bora-Argon18) auf Rang 23 bester deutscher Profi. Im Schlussklassement fiel der Deutsche Meister vom 18. auf den 20. Platz zurück. Das Dimension Data-Team konnte sich nicht nur über den Coup von Cummings freuen, sondern auch über gleich zwei Wertungstrikots.

Daniel Teklehaimanot (Dimension Data) gewann wie bereits im vergangenen Jahr die Bergwertung. Der Norwegische Meister Edvald Boasson Hagen wurde mit dem Grünen Trikot des punktbesten Fahrers ausgezeichnet. Alaphilippe sicherte sich das Weiße Trikot des besten Jungprofis.

 

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