Deutsche Frauen dominieren Zeitfahr-Disziplinen

Hinze und Brauße stürmen zu zwei weiteren Goldmedaillen

Von Peter Maurer aus Grenchen

Foto zu dem Text "Hinze und Brauße stürmen zu zwei weiteren Goldmedaillen"
Emma Hinze gewann bei der EM in Grenchen ihre zweite Gold-Medaille. | Foto: Cor Vos

11.02.2023  |  (rsn) – Franziska Brauße und Emma Hinze setzten bei den Bahn-Europameisterschaften in Grenchen (Schweiz) die Erfolgsstory der Deutschen Nationalmannschaft mit zwei weiteren Goldmedaillen fort. Nach ihrem Weltmeistertitel in Paris gewann Brauße auch den Kontinentaltitel in der 3.000 Meter Einzelverfolgung. Für Hinze war die Goldmedaille im 500-m-Zeitfahren der zweite EM-Titel nach dem Sieg im Teamsprint.

Am Freitag hatte sie bewusst den Einzelsprint ausgelassen. "Ich war zuletzt krank, wusste nicht, wie es laufen wird, aber mein Körper hat schneller zurückgefunden, als ich dachte", berichtete Hinze im Gespräch mit radsport-news.com und fügte an: "Die Pause tat auch gut, um mal Abstand zu gewinnen.“ Sie verzichtete damit bewusst auf eine Titelverteidigung und sah stattdessen ihren Teamkolleginnen Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch zu, wie sie am Freitagabend Gold und Silber eroberten .

"Die beiden haben das richtig gut gemacht. Es war aber völlig okay für mich, gestern nur zugesehen zu haben", erklärte Hinze, die dafür am Samstag über 500 Meter im Zeitfahren eine Klasse für sich war. Sie siegte souverän in der Qualifikation und anschließend auch im Endlauf. Sprint-Vize-Europameisterin Grabosch belegte Rang fünf. Silber und Bronze gingen an die Französin Taky Marie Divine Kouame und die Niederländerin Hetty van der Wouw.

Deutsche Verfolgerinnen zweimal gegen Britinnen erfolgreich

Genau wie Hinze war auch Brauße in der Qualifikation und wenig später im Finale unschlagbar. Mit zweimal der besten Zeit kürte sie sich nun auch zur Europameisterin. "Als Weltmeisterin steht man schon mehr unter Druck, aber ich konnte damit gut umgehen. Im Finale konnte ich mich nochmals steigern, was bedeutet, dass die Form in die richtige Richtung zeigt", schilderte die 24-Jährige.

Silber ging an die Britin Josie Knight. Im Kleinen Finale standen sich auch eine Britin und eine Deutsche gegenüber und nach einer furiosen Schlussrunden war es Titelverteidigerin Mieke Kröger, die sich die Bronzemedaille schnappte. "Es war schmerzhaft. Ich wusste, dass ich gegenhalten muss. Dass ich das weiß, heißt nicht immer, dass ich das machen kann. Diesmal konnte ich es aus meinem Körper rauswürgen", resümierte die Bielefelderin.

Kluge Vierter im Mehrkampf

Im Omnium der Männer verpasste Roger Kluge nur knapp eine Medaille. Zwei Punkte fehlten dem Eisenhüttenstädter nach dem abschließenden Punkterennen auf den Briten William Perrett. Den Sieg holte sich der Franzose Benjamin Thomas, der damit seinem Teamkollegen Donovan Grondin als Europameister nachfolgte. Dieser hatte vor sechs Monaten in München gewonnen, übrigens genau wie Thomas vor dem Italiener Simone Consonni, der sich erneut mit Silber  zufrieden geben musste. Der Österreicher Tim Wafler beendete das Rennen als Elfter.

Im Punkterennen der Frauen setzte sich die Norwegerin Anita Stenberg durch. Sie siegte vor der Belgierin Shari Bossuyt und der Französin Marie le Net. Die Österreicherin Verena Eberhardt wurde Achte, Teamverfolgungsweltmeisterin Laura Süßemilch landete auf Rang 14.

Die Königsdisziplin, den Sprint der Männer, entschied der Niederländer Harrie Lavreysen für sich. Er bezwang im Finale den Polen Mateusz Rudyk. Bronze holte sich der Franzose Rayan Helal, der im Kleinen Finale den Israeli Mikhail Yakovlev bezwang. Für Maximilian Dörnbach, der im Viertelfinale ausschied, gab es den siebten Rang, Marc Jurczyk schloss das Turnier auf Platz 13 ab.

Am Sonntag warten in Grenchen noch die beiden Madison-Bewerbe sowie die Keirinrennen der Frauen und Männer.

Der Medaillenspiegel der Bahn-EM von Grenchen:

Rang	Land			Gold	Silber	Bronze 	
1 Deutschland 5 1 4
2 Großbritannien 3 5 2
3 Italien 3 2 0
4 Niederlande 3 1 4
5 Frankreich 1 2 6
6 Belgien 1 1 1
7 Portugal 1 1 0
8 Norwegen 1 0 0
9 Spanien 0 3 0
10 Polen 0 1 2

 

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