Auch vom fremden Hinterrad der Stärkste

Nummer 3! Welsford macht sich perfektes Geburtstagsgeschenk

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Nummer 3! Welsford macht sich perfektes Geburtstagsgeschenk"
Sam Welsford (Bora - hansgrohe) kann es kaum glauben: Dritter Etappensieg bei der Tour Down Under! | Foto: Cor Vos

19.01.2024  |  (rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) hat in Port Elliot seinen dritten Etappensieg bei der 24. Tour Down Under (2.UWT) eingefahren und sich damit selbst das perfekte Geburtstagsgeschenk gemacht. Auch wenn der Australier an seinem 28. Ehrentag nicht direkt vom Hinterrad seiner Anfahrer Ryan Mullen und Danny van Poppel lossprinten konnte, erwies er sich auf den letzten Metern als klar der Stärkste und setzte sich mit gut einer Radlänge Vorsprung vor Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) durch.

Dritter wurde der Niederländer Lars Boven (Alpecin – Deceuninck). Die beiden deutschen Sprinter Max Kanter (Astana Qazaqstan) und Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) landeten auf den Plätzen sieben beziehungsweise neun. Beide wurden im Sprint auf den letzten 150 Metern eingebaut und verloren dabei den entscheidenden Schwung, nachdem sie zuvor in bester Position gestartet waren: Bauhaus an Welsfords und Kanter an Bauhaus' Hinterrad.

Seinen dritten Sieg im dritten echten Massensprint der Tour Down Under – die 2. Etappe endete in Lobethal mit einem verkleinerten Peloton und ohne Welsford in der ersten Gruppe – musste sich Welsford so hart erkämpfen wie bisher keinen. Auf dem Schlusskilometer verlor er das Hinterrad von Anfahrer Danny van Poppel etwas, ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und hatte nach der letzten Linkskurve rund 500 Meter vor Schluss die nötige Geduld, um schließlich zu gewinnen.

"Ich bin sprachlos. Das ist verrückt! Es war so eine schnelle Anfahrt und ich weiß nicht, wie das geschehen ist, aber ich hatte einen guten Schwung aus der Kurve heraus. Ich war zwar nicht direkt an Dannys Hinterrad, aber er wusste, dass ich es bis dahin die ganze Zeit war und ich habe dann einfach die Jungs zwischen uns als Leadout benutzt, und – ach, es ist einfach großartig, der perfekte Start ins Jahr für uns", freute sich Welsford mit leicht feuchten Augen. "Es ist wirklich speziell für mich, in ein neues Team zu kommen und sofort auf Anhieb diese Unterstützung zu bekommen."

Welsfords Mannschaft hatte den gesamten Tag über das Geschehen im Hauptfeld kontrolliert und dort bis 20 Kilometer vor Schluss mit Hilfe von Astana Qazaqstan die Arbeit im Wind gemacht. In der Anfahrt zum Sprintfinale aber hielt man sich dann lange zurück, um erst auf den letzten drei Kilometern aufzurücken, was auch beinahe perfekt klappte. Lediglich auf dem letzten Kilometer konnte man sich nicht mehr ganz so gut durchsetzen wie auf den Etappen 1 und 3 – und doch reichte es für den Sieg an Welsfords 28. Geburtstag.

Gesamtwertung vor Willunga Hill und Mount Lofty noch völlig offen

"Wir wussten, dass der Druck heute auf uns liegen würde, aber immerhin ist Astana mitgefahren", schilderte das Geburtstagskind den Tag. "Das Finale war mit Rückenwind sehr schnell und das erlaubt es immer, von hinten zu kommen. Wir haben es dann super gemacht, auf der rechten Seite."

Mit seinem Etappensieg baute Welsford seine Führung in der Punktewertung weiter aus. Und auch sein Landsmann Luke Burns (Nationalteam) behauptete sein Wertungstrikot, das des besten Kletterers, genau wie Isaac del Toro (UAE Team Emirates) die Gesamtführung und den ersten Platz in der Nachwuchswertung behielt.

Vor den beiden entscheidenden Mini-Bergankünften am Wochenende am Willunga Hill sowie dem Mount Lofty, hat del Toro allerdings nur noch eine Sekunde Vorsprung auf den neuen Gesamtzweiten Girmay. Mit zwei Sekunden Rückstand ist der Neuseeländer Corbin Strong (Israel – Premier Tech) nun Gesamtdritter. Bester Deutscher ist Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) mit acht Sekunden Rückstand auf Rang acht. Knapp 70 Fahrer liegen allerdings noch innerhalb von elf Sekunden.

So lief die 4. Etappe der Tour Down Under:

Die 136 Kilometer lange und flachste Etappe der Woche schien von Beginn an eine Angelegenheit für die Sprinter zu werden. Es dauerte zehn Kilometer, bis sich mit dem jüngsten Fahrer im Peloton, Jackson Medway (Nationalteam Australien) und dem Brasilianer Vinicius Rangel (Movistar) zumindest zwei Fahrer absetzten.

Das Duo fuhr schnell 5:30 Minuten Vorsprung heraus, doch rund 100 Kilometer vor Schluss begannen Bora – hansgrohe und Astana Qazaqstan, die Lücke wieder langsam zu verkleinern. Medway und Rangel teilten sich die beiden Zwischensprints auf und der Brasilianer gewann nach 88 Kilometern den Bergpreis am Gemmell Hill, doch schon 40 Kilometer vor Schluss hatten sie weniger als eine Minute Vorsprung.

Das Profil der 4. Etappe der Tour Down Under. | Grafik: Tour Down Under

Knapp 20 Kilometer vor dem Etappenende zogen sich Bora – hansgrohe und Astana Qazaqstan aus der Führung des Feldes zurück. Die Sprintzüge formierten sich weiter im Hintergrund und sparten nochmal Kräfte im Windschatten, während die Klassementfahrer-Teams zwölf Kilometer vor dem Ziel für das Einholen der zwei Spitzenreiter sorgten.

Vor allem Ineos Grenadiers mit den Zeitfahr-Assen Filippo Ganna und Joshua Tarling führten das Fahrerfeld im Finale an. Bis kurz vor der 1.000-Meter-Marke dominierten sie das Bild, während sich Bora – hansgrohe lange zurückhielt. Filip Maciejuk brachte die Männer in Dunkelgrün etwa 1,5 Kilometer vor Schluss neben den Ineos-Zug, doch es war Rüdiger Selig (Astana Qazaqstan), der mit einer starken Beschleunigung kurz vor der Flamme Rouge die Spitze übernahm – mit seinem Sprinter Kanter einige Plätze dahinter gut positioniert.

Welsford wartet ab und wird belohnt

Um die letzte 90-Grad-Linkskurve rund 500 Meter vor Schluss führte dann aber doch Bora – hansgrohe herum, wie zu erwarten, mit Ryan Mullen an der Spitze. Welsford aber saß ein paar Positionen weiter hinten, was sich schließlich als goldrichtig herausstellte.

Denn als es an der 300-Meter-Marke nochmal eine kurze Rampe hinaufging und Jhonatan Narvaez und Elia Viviani für Ineos ihren Sprint sehr früh eröffneten, hielt sich der Australier noch im Windschatten auf, um erst danach auf den wieder flachen letzten 150 Metern seinen Turbo zu zünden und sich souverän vor Girmay durchzusetzen. Den meisten anderen Sprintern schien die kurze Rampe den Stecker gezogen zu haben.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.01.2024Zimmermann mit bestem Saisonstart seiner Profikarriere

(rsn) - Ganz so weit nach vorne wie für seinen Teamkollegen Biniam Girmay, der auf den Sprintetappen die Plätze zwei, drei und vier belegte, ging es für Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty) bei

21.01.2024Rang 13 im GC: Zwiehoff trotzte der australischen Hitze

(rsn) – “Ich bin auch schon wieder ziemlich im Modus“, hatte Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe) radsport-news.com Mitte Dezember vom Trainingslager auf Mallorca aus verraten.. Sein Saisonauftakt

21.01.2024“Stevie Wonder“ gewinnt die Tour Down Under

(rsn) – Stephen Williams hat die Tour Down Under (2.UWT) gewonnen. Der Waliser von Israel – Premier Tech aber verteidigte das ockerfarbene Trikot des Gesamtführenden auf der 128 Kilometer langen

20.01.2024Osborne wartete am Willunga Hill vergeblich auf ein Ersatzrad

(rsn) – Vier Tage lang rollte Jason Osborne (Alpecin – Deceuninck) bei der Tour Down Under (2.UWT) unauffällig im Feld mit. Der Mainzer hatte das Schlusswochenende mit seinen beiden schweren Etap

20.01.2024Eisel: “Willunga-Sprint spielte Zwiehoff nicht in die Karten“

(rsn) – Nachdem die Tour Down Under (2.UWT) mit drei Etappensiegen durch Sam Welsford für Bora – hansgrohe bisher perfekt verlaufen war, konnten die Kletterer des Teams auf der 5. Etappe des Worl

20.01.2024Williams dank Platzsumme vor schwerer Schlussetappe in Ocker

(rsn) – In der ersten Reaktion nach Überquerung des Zielstrichs war Stephen Williams (Israel – Premier Tech) frustriert. Der Waliser schlug auf den Lenker, weil er den Etappensieg am Willunga Hil

20.01.2024Onley am Willunga Hill hellwach und der Stärkste

(rsn) – Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) hat am vorletzten Tag der Tour Down Under den berüchtigten Willunga Hill erobert. Der Schotte setzte sich auf der 5. Etappe der ersten WorldTour-Rundf

19.01.2024Nach Plapps Ausscheiden fehlt Jayco “Extra-Feuerkraft“

(rsn) – Bisher ist die Tour Down Under (2.UWT) für das heimische Team Jayco –AlUla eine einzige Enttäuschung. Rückkehrer Caleb Ewan verpasste auf den ersten vier Etappen nicht nur den anvisiert

19.01.2024Girmay über Platz zwei in Port Elliot: “Mehr war nicht drin“

(rsn) – Hinter dem überragenden Sam Welsford (Bora – hansgrohe) ist Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) der beständigste Sprinter der Tour Down Under. Nach den Plätzen 3,4 und 8 holte sich d

19.01.2024Israel-Neuzugang Stewart fällt mit Schienbeinbruch aus

(rsn) - Neuzugang Jake Stewart wird Team Israel - Premier Tech in den ersten Wochen der Saison nicht zur Verfügung stehen. Wie der Zweitdivisionär meldete, hat sich der 24-jährige Brite einen Schie

18.01.2024Kängurus am Straßenrand: Zwischen toller Erfahrung und Gefahr

(rsn) – Es ist eine der Geschichten, die man sich nach einem Radrennen gerne erzählt: In Norwegen beispielsweise sieht man strahlende Gesichter, wenn Fahrer oder Fahrerinnen davon berichten, dass s

18.01.2024Gorge Road kostet Plapp viel Haut und 9:53 Minuten

(rsn) – Am Mittwoch noch schien er im Fox-Creek-Anstieg neun Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe in Lobethal der Stärkste im Peloton zu sein, nur 24 Stunden später spielt Luke Plapp (Jayco – Al

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Defekt, Sturz, 2 Minuten Rückstand - Sprintsieg: Klöser gewinnt Unbound

(rsn) – Ein Jahr nach Carolin Schiff hat erneut eine Deutsche das ´Hauptrennen´ der Frauen beim Gravel-Highlight Unbound gewonnen. Die in Kopenhagen lebende Rosa Klöser setzte sich nach 327 Kilom

02.06.2024Morton bezwingt Haga im Sprintduell beim Unbound 200

(rsn) – Lachlan Morton hat das 200-Meilen-Rennen der Männer beim Unbound Gravel in Emporia im US-Bundesstaat Kansas gewonnen. Der in Boulder in Colorado lebende, 32-jährige Australier setzte sich

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

01.06.2024Malopolska: Felbermayrs Ritzinger landet Ausreißercoup

(rsn) - Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) hat auf der anspruchsvollen 2. Etappe der Tour of Malopolska (2.2) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der Österreicher setzte sich nach 148 Kilometern

01.06.2024Rüegg behält Bergtrikot, MYVELO von Virus gebeutelt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat auf der 3. Etappe der Ronde l`Oise (2.2) sein am Vortag errungenes Bergtrikot verteidigt. Aber sein Team Vorarlberg konnte bei der Sprintankunft in Ressons-

01.06.2024BDR-Auswahl “ohne gutes Bein“ bei Friedensfahrt-Königsetappe

(rsn) - Auf der schweren 3. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) mit einer sieben Kilometer langen Bergankunft und Ziel in Dlouhe Strane hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft erwartungsgemäß nichts

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Pogacars Sportdirektor Matxin: “Vingegaard ist der große Favorit“

(rsn) – Genau vier Wochen sind es noch, bis in Florenz die 111. Tour de France beginnt. Läuft bei allen die Vorbereitung bis dahin glatt, so dürfen sich die Fans auf das lang ersehnte Aufeinandert

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)