Bichlmanns & Carstensens Ruanda-Tagebuch / Schluss

Noch ein Sieg gefeiert und das Bergtrikot verteidigt

Von Lucas Carstensen/Daniel Bichlmann

Foto zu dem Text "Noch ein Sieg gefeiert und das Bergtrikot verteidigt"
Das Team Bike Aid und der deutsche Botschafter in Ruanda | Foto: Team Bike Aid

25.11.2014  |  (rsn) - Leider war es dem Team Bike Aid - Ride for Help nicht möglich, uns früher die beiden letzten Tagebuch-Eintragungen von Lucas Carstensen und Daniel Bichlmann zu kommen zu lassen. Von den letzten beiden Etappen der Tour du Rwanda wusste das Duo aber noch Interessantes zu berichten.

6. Etappe: Nach drei Bergetappen war die heutige mittelschwere Etappe (Samstag) eine willkommene Abwechslung für uns. Es gab nur einen Anstieg der 1. Kategorie - der führte allerdings zum Ziel hinauf. Der Rest der Etappe bestand aus Hügeln von maximal zwei Kiloemtern Länge.

Das Rennen begann wie die letzten Tage auch: Jede Attacke, egal ob von einem Favoriten für die Gesamtwertung oder einem Fahrer mit zwei Stunden Rückstand geritten, wurde sofort von den Fahrern aus Ruanda vereitelt. Nach 90 Kilometern ging es eine steile Abfahrt hinunter. Als diese etwas abflachte, platze mir bei ca. 60 km/h der Vorderreifen. Ich konnte mich nur mit allergrößter Mühe auf dem Rad halten.

Nachdem ich den Arm gehoben hatte und in der Kolonne untertauchte, kam es zum zweiten Beinahe-Sturz. Der neutrale Materialwagen hatte direkt vor mir eine Vollbremsung hingelegt, ich kam erst im allerletzten Moment zum Stand. Nachdem ich von meinem Team ein neues Laufraderhalten hatte, schloss  schloss ich wieder zum Feld auf. Leider fuhrich in den darauf folgenden Berg der 2. Kategorie noch mit 100 Metern Rückstand rein. Und gerade, als ich die Lücke geschlossen hate, wurde vorne attackiert.

Das Feld zerriss und ich fand mich in einer abgehängten Gruppe wieder. Schade, denn solche kurzen Hügel komme ich in der Regel deutlich besser hoch als die langen Pässe. Der Schlussanstieg in der Hauptstadt Kigali  führte über fünf Kilometer - und über die gesamte Distanz standen Menschen in 2er bis 5er- Reihen an der Strecke.

Als ich ins Ziel kam, konnte ich jubeln, denn Mekseb Debesay hatte auch diese  Etappe gewonnen. Er ist ist die letzten 400 Metern des Schlussanstiegs einfach von vorne gefahren und hat dabei alle Konkurrenten vom Hinterrad abgehängt. Eine grandiose Leistung!

Viele Grüße
Euer Lucas

7. Etappe: Das heutige Rennen war für uns schon vorbei, bevor es richtig los ging. Nach nur fünf Kilometern wurde Mekseb von einem Fahrer von der Straße abgebracht und landetet mit hoher Geschwindigkeit im Graben. Da wir für den Etappensieg voll auf Mekseb gesetzt hatten, wartete das komplette Team auf ihn.

Aus Sekunden wurden Minuten, aber Mekseb kam nicht. Irgendwann fuhr ein Auto zu uns hin und man sagte uns, dass er aus dem Rennen sei. Mit wenig Motivation setzten wir unsere Fahrt fort. Da ich auch durch eine Erkältung angeschlagen bin, rollte ich am langsamsten von allen weiter. Ich hatte nicht mehr vor, mich noch unnötig zu belasten.

Als mich dann das Feld überrundete (auf einer 12km-Runde), fuhr Mekseb an letzter Stelle rum. Er hatte auf ein Ersatzrad des Schweizer Teams gewechselt und sich bei seiner Überrundung wieder ins Feld gesetzt. So kam er dann auch ins Ziel, damit wurde er gewertet und hat das Bergtrikot verteidigt. Auch Daniel, Elmar und ich beendeten ebenfalls das Rennen mit einer Runde Rücktand. Jetzt geht es noch zur Abschlusszeromonie und damit ist das Abendteuer Ruanda für uns beendet.

Viele Grüße
Euer Daniel

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.11.2014That´s reality, I hate reality!

(rsn) - Ungeplant schreibe ich auch heute unser Ruanda-Tagebuch, da Lucas Kampf gegen das Zeitlimit wohl recht eintönig war. Mein Tag hingegen war doch sehr ereignisreich. Wie gestern schon angekün

20.11.2014„Mekseb - CRASH!"

(rsn) - Während die meisten deutschen Fahrer sich aktuell wohl entweder penibel im Süden oder zu Hause auf die kommenden Saison vorbereiten oder sich mit Weihnachtsgebäck von Mutter, Oma, Freundi

20.11.2014Sand auf der Straße kostete Mekseb die Chance auf den Sieg

(rsn) - Heute stand wieder eine brutale Bergetappe auf dem Programm, es ging über fünf Bergwertungen, davon vier der 1. Kategorie. Das summierte sich zu nicht weniger als 3200 Höhenmetern. Schon vo

19.11.2014Unser Herbstmärchen ist perfekt

(rsn) – Die heutige 2. Etappe von Rwamagana nach Musanze über 153,5 Kilometer war eine Bergetappe, wie sie im Buche steht. Nach 60 recht flachen Kilometern und kontrolliertem Beginn ging es über g

18.11.2014Die Menschenmassen konnten nur Gutes bedeuten

"Diese Rundfahrt ist nur leicht wellig und ideal um nach der Pause wieder rein zu kommen", das wurde mir vor der Rundfahrt erzählt. Also machte ich mich nach 4 Wochen Winterpause und nur einer Woche

17.11.2014Ein gelungener Auftakt auf klinisch sauberen Straßen

(rsn) - Die Tour du Rwanda, unsere voraussichtlich letzte Rundfahrt des Jahres 2014, begann am Sonntagmit einem 3,5 km langen Auftaktzeitfahren in Kigali. Speziell für unseren Kapitän Mekseb Debes

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

02.06.2024Oise: Amann fehlten 150 Meter zum Sieg, Rüegg Bergkönig

(rsn) - Gut 150 Meter fehlten Dominik Amann (Team Vorarlberg) beim Abschluss der Ronde de l`Oise (2.2) zu seinem ersten UCI-Sieg. Der Österreicher hatte nach einem Sturz gut 1000 Meter vor dem Ziel

02.06.2024Kathrin Schweinberger jubelt erstmals in Belgien

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) hat beim belgischen Eintagesrennen Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die 27-jährige Österreicherin verwies nach 1

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)