Vorschau 10. Strade Bianche

Kletterer gegen Klassikerjäger auf Schotter oder im Schlamm

Von Felix Mattis aus Siena

Foto zu dem Text "Kletterer gegen Klassikerjäger auf Schotter oder im Schlamm"
Strade Bianche 2015 | Foto: Cor Vos

04.03.2016  |  (rsn) - Mit einem verkürzten, aber keineswegs leichteren Kurs wartet die 10. Auflage der bereits als Klassiker zu bezeichnenden "Strade Bianche" am Samstag auf das Peloton. 176 Kilometer, davon 52,8 auf den dem Rennen seinen Namen gebenden weißen Schotterstraßen der Toskana, stehen auf dem Programm und die zahlreichen Anstiege sorgen dafür, dass sich die Klassikerjäger auch mit einigen Kletterern messen müssen, um den Sieg davonzutragen.

Und auch wenn am Freitag schönstes Wetter herrschte, so dass man sich bei strahlend blauem Himmel auf die Piazza Il Campo setzen konnte, um Eis zu essen, so könnte ein weiterer Faktor am Samstag in die Entscheidung eingreifen: Regen. Für den Nachmittag sind Schauer angekündigt, die aus den staubigen Schotterstraßen eine Schlammschlacht machen würden.

Die Strecke:

Anders als zuvor startet das Rennen diesmal nicht in San Gimignano, sondern hat Start und Ziel keine 500 Meter Luftlinie voneinander entfernt im Stadtkern von Siena. So sparen sich die Fahrer eine lange Anfahrt und es geht bereits nach gut zehn Kilometern erstmals für einen kurzen Vorgeschmack aufs Schotter - allerdings diesmal nur für 2,1 Kilometer. Im ersten Renndrittel warten außerdem zwei jeweils rund fünf Kilometer lange Asphalt-Anstiege - der Passo del Rospatoio (KM 28,7) und die Straße hinauf nach Montalcino (KM 58,2).

Anschließend wird es welliger, die Anstiege kürzer aber dafür auch zahlreicher. Mit dem dritten Schotter-Sektor wird nach 68 Kilometern bereits die heiße Phase eingeläutet. Es ist mit 11,9 Kilometern der längste Schotter-Abschnitt und er endet mit einer schwierigen Abfahrt hinunter nach Lucignano d'Asso, wo lediglich ein asphaltierter Kilometer Erholung bietet, bis die Rüttelpartie mit dem acht Kilometer langen Sektor 4 weitergeht, der zunächst recht steil bergan und anschließend lange bergab führt.

Es folgt ein 13 Kilometer langes, asphaltiertes Flachstück nach Lucignano d'Arbia, und von da an geht es über fünf weitere Sektoren nur noch hoch und runter bis zum Ziel auf dem bilderbuchartigen Piazza Il Campo in Siena. Die letzten 1.000 Meter im Stadtkern des Zielortes sind gepflastert, allerdings mit harmlosen, großen Steinplatten - schwieriger ist da die Steigung, die bis zu 16 Prozent erreicht.

Die Favoriten:

Titelverteidiger Zdenek Stybar (Etixx-Quick-Step) ist mit einem starken Team zu seiner Unterstützung in die Toskana gereist, dem neben dem Luxemburger Bob Jungels auch der vergangene Woche beim Omloop Het Nieuwsblad gestürzte Tony Martin angehört. Beide sind in der Toskana nicht zu unterschätzen - wenn sie auch nicht zum engsten Favoritenkreis gehören.

Der nämlich setzt sich neben Stybar aus Het-Nieuwsblad-Sieger Greg Van Avermaet (BMC), der 2015 Zweiter war, dem zweimaligen Sieger Fabian Cancellara (Trek-Segafredo/s. Fahrtenprofil auf Strava), Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) und seinem Vorgänger im Regenbogentrikot, Michal Kwiatkowski (Sky), zusammen.

Spannend wird, inwiefern der neue Kurs mit weniger Flachstücken den Kletterern in die Karten spielt, denn neben dem Vorjahresdritten Alejandro Valverde (Movistar) steht auch Vincenzo Nibali (Astana) am Start. Und im Auge behalten sollte man auch den 21-jährigen Belgier Tiesj Benoot (Lotto-Soudal), der beim Omloop Het Nieuwsblad Dritter war und seine starke Frühform somit bereits bewiesen hat.

Die Teams: Ag2r, Androni Giocattoli-Sidermec, Astana, Bardiani CSF, BMC, CCC Sprandi Polkowice, Etixx-Quick-Step, Lampre-Merida, Lotto-Soudal, Movistar, Nippo-Vini Fantini, Orica-GreenEdge, Southeast-Venezuela, LottoNL-Jumbo, Novo Nordisk, Sky, Tinkoff, Trek-Segafredo

Die Schotter-Sektoren (Beginn, Name, Länge):
1) KM 12: Vidritta (2,1 km)
2) KM 40: Murlo (5,5 km)
3) KM 68: Lucignano d'Asso (11,9 km)
4) KM 81: Pieve a Salti (8,0 km)
5) KM 104: S. Martino in Grania (9,5 km)
6) KM 120: Monte Sante Marie (11,5 km)
7) KM 152: Monteaperti (0,8 km)
8) KM 157: Colle Pinzuto (2,4 km)
9) KM 163: Le Tolfe (1,1 km)

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

20.05.2024Geschke griff auf Königsetappe mutig nach Pogacars Bergtrikot

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) setzte auf der 15. Etappe von Manerba del Garda nach Livigno (Mottolino) zum großen Kampf um das Bergtrikot des Giro an. Am Ende musste er sich aber der schieren Kraf

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost). Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe des Giro d´Italia im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit.

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Highlight-Video der 15. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Auf der Königsetappe des 107. Giro d´Italia hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die Konkurrenten in Grund und Boden gefahren und seinen Vorsprung im Gesamtklassement auf fast sieben Min

19.05.2024Bennett komplettiert Gesamterfolg in Dünkirchen mit Tagessieg

(rsn) - Vier Etappensiege, ein zweiter sowie ein dritter Platz und damit der deutliche Sieg in der Gesamtwertung: Sam Bennett (Decathlon AG2R La Mondiale) hat den Vier Tagen von Dünkirchen seinen Ste

19.05.2024Vollering vollendet mit Solosieg ihr Spanien-Triple

(rsn) - Mit einem Sieg auf der 4. und finalen Etappe der Burgos-Rundfahrt der Frauen fixierte Demi Vollering (SD Worx – Protime) den Gesamtsieg in eindrucksvoller Manier. Die Niederländerin attacki

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)