Müllers Mendoza-Tagebuch

Es war ein ständiger Tanz um die gefährliche Rille herum

Von Robert Müller

Foto zu dem Text "Es war ein ständiger Tanz um die gefährliche Rille herum"
Robert Müller (rechts) und seine Fratelli-Teamkollegen bei der Vuelta Ciclista de Mendoza | Foto: privat

23.02.2024  |  (rsn) - Zum Start der 5. Etappe konnten wir wieder ein paar Kilometer mit dem Rad hinfahren, allerdings sollten wir wegen einer Zeremonie schon über eine Stunde vorher dort sein. Der Start lag vor einem großen Platz mit Denkmal und es spielte eine Blaskapelle und ein Reiter mit Schwert, der den südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfer San Martin darstellte, hielt eine patriotische Rede. Anschließend stellten sich alle 140 Fahrer mit ihren Rädern zu einem Gruppenbild auf.

Nach dem Start fuhren wir ein paar Kilometer zu einem sechs Kilometer langen Rundkurs, auf dem wir neun Runden fahren sollten. Die Straße war ziemlich schlecht und bestand aus Betonplatten mit einer gefährlichen Rille in der Mitte der Fahrbahn, in die man auf keinen Fall geraten durfte. Es war also ein ständiger Tanz im Feld rechts und links um die Rille herum. Wir fuhren drei Kilometer mit Gegenwind, wendeten um 180 Grad und fuhren wieder drei Kilometer mit Rückenwind zurück. Aus den neun Runden wurden irgendwie elf, wahrscheinlich als Kompensation weil wir gestern eine Runde weniger gefahren sind.

Als das schnelle Rundstreckenrennen nach 70 km absolviert war, ging es auf eine ewig lange Gerade Richtung Berge und die Straße blieb schlecht. Es rollte auf den Betonplatten nicht gut und ich dachte ständig, dass ich einen Platten hätte. Bevor der Schlussanstieg richtig begann, holte ich noch Flaschen am Auto und schaffte es nur gerade so wieder an die Spitze des Feldes zu meinen Teamkollegen, denn es ging auf die Windkante und das Feld zerfiel schon. Nachdem ich die Flaschen abgeliefert hatte, ließ ich abreißen und fuhr mit einer Gruppe dem Ziel entgegen.

Die Straße wurde schmaler und schlechter und wir fuhren ein kleines Stück in die Anden hinein, allerdings nur bis auf 1800 m Höhe. Die letzten 500 m zum Ziel waren auf Schotter, aber noch gut zu fahren. Es war stark bewölkt und etwas frisch, weshalb ich mich für den Rücktransfer komplett umzog. Was hier im Rennen an der Spitze passiert, bekomme ich kaum mit und interessiert mich auch nicht, denn mit meiner ausbaufähigen Form kann ich sowieso nichts ausrichten.

Am Hotel angekommen hieß es wie immer Radklamotten waschen und zum Abendessen laufen. Die 6. Etappe ist wieder flach und führt über 170 km und wir fahren wie üblich irgendwo einen Rundkurs.

Gez. Sportfreund Radbert

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.02.2024Trikottausch nach der Schlussetappe

(rsn) - Der Start zur 8. und letzten Etappe über wellige 120 Kilometer lag nicht weit vom Hotel in Mendoza entfernt und erfolgte erst um kurz nach 16 Uhr. Daher hatte ich am Vormittag Zeit, endlich

25.02.2024Im Schneetreiben mit Platten auf 3840 Metern Höhe gefahren

(rsn) - Der Tag begann nach einer kurzen Nacht, da wir nach einem langen Transfer erst um ein Uhr ins Bett gekommen waren, mit einem Frühstück um sieben Uhr. Der Start zur Königsetappe, die parado

25.02.2024Wir fuhren ein paar Kurven, die es nicht hätte geben sollen

(rsn) - Zum Start der komplett flachen 6. Etappe über 170 Kilometer hatten wir einen einstündigen Transfer zu absolvieren. In der Startaufstellung stand ich ganz vorne und konnte zum ersten Mal das

22.02.2024Auf der Abfahrt stand das Wasser zentimeterhoch

(rsn) - Nach zwei Nächten außerhalb sind wir zurück in unserem Hotel mitten in Mendoza, einer wirklich schönen Stadt am Fuß der Anden und an der berühmten Fernstraße Ruta 40. Es gibt hier viel

21.02.2024So langsam habe ich die Nase voll!

(rsn) - Am Vormittag hatten wir einen eineinhalbstündigen Transfer zum Start und aßen dort bei einer Familie, die uns Nudeln kochte, zu Mittag. Ich wechselte noch den Schlauch von meinem Platten vo

20.02.2024Das Chaos des Massensprints mit Respektabstand angesehen

(rsn) - Vor dem Start zur erneut tellerflachen 2. Etappe über 205 km gingen wir in ein Restaurant, um etwas Vernünftiges in den Magen zu bekommen. Diesmal schafften wir es ohne Platten zur Einschre

19.02.2024Wenn man fertig genug ist, kann man überall schlafen...

(rsn) - Vor dem Start der 1. Etappe hatten wir einen einstündigen Transfer mit den Autos, fanden den Startort jedoch nicht gleich. Etwa eine halbe Stunde vorm Start, der hier immer erst 15 Uhr in de

18.02.2024Die dünne Höhenluft in den Anden könnte zum Problem werden

(rsn) - Bon Dia aus Argentinien von der Vuelta Ciclista de Mendoza. Das ist eine traditionsreiche Rundfahrt im Zentrum des Weinbaugebiets östlich der Anden. Sie führt in ihrer 48. Auflage mit einem

Weitere Radsportnachrichten

03.06.2024Cort Nielsen spurtet im Nebel noch an Ausreißer Armirail vorbei

(rsn) – Für Bruno Armirail (Decathlon – AG2R La Mondiale) muss es der Nebel des Grauens gewesen sein, der im Ziel der 2. Etappe der Dauphiné-Rundfahrt (2.UWT) dicht über dem Col de la Loge hing

03.06.2024Ferrand-Prévot beendet MTB-Karriere nach dieser Saison

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot will im kommenden Jahr ins Straßen-Peloton zurückkehren. Das hat die Weltmeisterin im Cross-Country auf dem Mountainbike gegenüber Eurosport bestätigt. Die FranzÃ

03.06.2024Uijtdebroeks kehrt bei Tour de Suisse ins Peloton zurück

(rsn) – Nach seinem krankheitsbedingt frühen Aus beim Giro d´Italia (2.UWT) wird Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) am Sonntag bei der Tour de Suisse (2.UWT) wieder ins Renngeschehen zurü

03.06.2024Politt: Mit Pogacar-Rückenwind über Dauphiné und DM zur Tour

(rsn) – Auch wenn die 1. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) den Sprintern vorbehalten zu sein schien und es am Ende auch zur erwarteten Massenankunft kam, so hat ein Deutscher im Finale des

03.06.2024Polin Mul gewinnt die Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Mit einer schweren Bergankunft am Hochkar endete die Sportland NÖ Womens Tour in Niederösterreich am Sonntag. Österreichs einziges Etappenrennen für Frauen wurde von der Polin Malwina Mu

03.06.2024Froome in diesem Jahr angeblich für die Tour wieder gesetzt

(rsn) – Nach den großen Diskussionen um seine Ausbootung im vergangenen Jahr soll Chris Froome seinen Startplatz bei der Tour de France in diesem Jahr angeblich sicher haben. Das berichtet jedenfal

03.06.2024Bennett ging im Sprint gegen Pedersen die Kraft aus

(rsn) – Die Auftaktetapp des Critérium du Dauphiné (2.UWT) am Sonntag war die größte Chance für die Sprinter auf einen Tageserfolg im Verlauf der Woche bei der sogenannten Tour-Generalprobe. Un

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

02.06.2024Oise: Amann fehlten 150 Meter zum Sieg, Rüegg Bergkönig

(rsn) - Gut 150 Meter fehlten Dominik Amann (Team Vorarlberg) beim Abschluss der Ronde de l`Oise (2.2) zu seinem ersten UCI-Sieg. Der Österreicher hatte nach einem Sturz gut 1000 Meter vor dem Ziel

02.06.2024Kathrin Schweinberger jubelt erstmals in Belgien

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) hat beim belgischen Eintagesrennen Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die 27-jährige Österreicherin verwies nach 1

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)